Aktiv im Alter: Heidelberg ist vorbildlich bei der Bewegungsförderung älterer Menschen

Bei der Preisverleihung am 25. April in Berlin (v.l.n.r.): Bärbel Fabig (stellvertretende Leiterin des Amtes für Soziales und Senioren der Stadt Heidelberg), Dr. Christoph Rott (Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg), Angelika Haas-Scheuermann (Leiterin des Amtes für Soziales und Senioren der Stadt Heidelberg) und Stefan Reker (Geschäftsführer des Verbandes der Privaten Krankenversicherung PKV). (Foto: BZgA)
Bei der Preisverleihung am 25. April in Berlin (v.l.n.r.): Bärbel Fabig (stellvertretende Leiterin des Amtes für Soziales und Senioren der Stadt Heidelberg), Dr. Christoph Rott (Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg), Angelika Haas-Scheuermann (Leiterin des Amtes für Soziales und Senioren der Stadt Heidelberg) und Stefan Reker (Geschäftsführer des Verbandes der Privaten Krankenversicherung PKV). (Foto: BZgA)

Heidelberg ist einer der neun Preisträger beim Bundeswettbewerb „Gesund älter werden in der Kommune – bewegt und mobil“. Gemeinsam mit Dresden landete Heidelberg in der Gruppe der kreisfreien Städte auf Platz drei hinter Köln und Stuttgart. Damit wurde die Kommune für ihre vorbildlichen Aktivitäten zur Bewegungs- und Mobilitätsförderung bei älteren Menschen ausgezeichnet. Am Wettbewerb hatten sich 94 Städte, Gemeinden und Landkreise aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligt. In Berlin nahmen den Preis für Heidelberg stellvertretend Angelika Haas-Scheuermann, Leiterin des Amtes für Soziales und Senioren, ihre Stellvertreterin Bärbel Fabig und Dr. Christoph Rott vom Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg entgegen.

„Der Preis ist für uns und die vielen Partner im Heidelberger Netzwerk eine tolle Bestätigung ihrer Arbeit. Wir setzen seit vielen Jahren darauf, ältere Menschen zu aktivieren, damit sie so lange wie möglich ein selbständiges Leben in der gewohnten Umgebung führen können. Wer mobil ist und sich bewegt, bleibt nicht nur länger jung, er erhält und fördert auch die sozialen Kontakte“, sagte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner.

Spaß und Fitness unter freiem Himmel bieten die Bewegungstreffs in den Heidelberger Stadtteilen. (Foto: Dorn)

Ziel des Wettbewerbs ist es, die Aktivitäten der Kommunen zur Bewegungs- und Mobilitätsförderung bei älteren Menschen bekannt zu machen und Städte, Gemeinden und Landkreise auszuzeichnen, die mit ihren Maßnahmen ein gutes Beispiel für andere Kommunen geben. Im Fokus stehen kommunale Strategien und Maßnahmen, die beispielsweise die Stärkung körperlicher Aktivität und Mobilität, die Schaffung eines bewegungsförderlichen Wohnumfeldes und wohnungsnahe Infrastrukturangebote befördern.
 
Der Wettbewerb wurde von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ausgelobt und vom Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. und den kommunalen Spitzenverbänden (Deutscher Städtetag, Deutscher Städte- und Gemeindebund, Landkreistag) unterstützt.

Netzwerk „Mehr Bewegung lebenslang“

Gymnastikgruppe des Seniorenzentrums Weststadt beim Training in der Landhausschule. (Foto: Dorn)

Punkten konnte Heidelberg mit seinem Netzwerk „Mehr Bewegung lebenslang“, in dem bereits seit 1999 Akteure aus dem öffentlichen, gemeinnützigen und wissenschaftlichen Sektor gemeinsam günstige Rahmenbedingungen für die Motivierung und Befähigung älterer Menschen zu Sport und Bewegung generieren. So wurden beispielsweise niedrigschwellige Bewegungsangebote für Senioren eingerichtet, die auch weniger sportaffine Menschen ansprechen:

  • Bewegungsparcours im gesamten Stadtgebiet
     
    In den Jahren 2006/2007 wurden in den Stadtteilen wohnortnahe und niederschwellige Bewegungsparcours  installiert. Vorhandene Wege wurden so ausgeschildert, dass sie einen Rundkurs mit einer Länge von circa drei Kilometern bilden. Die Wege wurden von Fachleuten in Zusammenarbeit mit älteren Ehrenamtlichen festgelegt. Sie beginnen und enden in der Regel an den Seniorenzentren in den Stadtteilen, die die Bewegungsparcours betreuen und bewerben. Anstoß und wissenschaftliche Grundlage der Heidelberger Bewegungsparcours stellten Untersuchungen dar, die belegen, dass regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere tägliches Gehen von etwa drei Kilometern, das Demenzrisiko erheblich reduzieren sowie die Mobilität verbessern bzw. ihren Rückgang verhindern kann. Der erste Heidelberger Bewegungsparcours wurde 2006 zum Abschluss einer internationalen Fachtagung eröffnet; fast alle weiteren folgten noch im gleichen oder darauf folgenden Jahr. Bis heute bestehen in nahezu allen Heidelberger Stadtteilen Gehgruppen, die sich regelmäßig wöchentlich treffen und die Bewegungsparcours selbst, aber auch diverse alternative Routen ablaufen. Gemeinsam unterwegs sind jeweils fünf bis zwölf Personen. Die Gruppen werden teils von ehrenamtlichen Begleitern betreut und sind teils selbstorganisiert.
     
  • Geräteparcours „Sport im Park“
     
    Mit „Sport im Park“ ist 2015 in der Schwanenteichanlage bei der Stadtbücherei eine Fläche zur sportiven Betätigung entstanden, auf welcher heute sechs kostenlos nutzbare Outdoor-Fitnessgeräte installiert sind. Die sechs Geräte sind so platziert, dass sowohl individuelles Training als auch das Trainieren in kleinen organisierten Veranstaltungen mit Sportpädagogen möglich ist. Hinweistafeln mit Anleitungen sichern ihre fachgerechte Nutzung. Zwei Bouleflächen, ergänzt um Tische und Bänke zum Verweilen, komplettieren den Geräteparcours. Die Anlage kommt gerade auch den Nutzungsansprüchen der älteren Generation entgegen, die hier ein Übungsareal jenseits kommerzieller Fitnessstudios findet, das außerdem Begegnung und Gemeinschaft erlebbar macht.
     
  • Kostenlose Bewegungstreffs in den Stadtteilen
     
    Vor dem Hintergrund positiver Erfahrungen mit Angeboten an der frischen Luft entwickelte das Netzwerk 2014 das Konzept der „kostenlosen Bewegungstreff“ , ein offenes ganzjähriges wöchentliches Fitness-Angebot für Menschen ab 50 zu einem festen Termin an einem festen öffentlichen Ort, vorzugsweise in einem Park; das 30-minütige Fitnesstraining auf niedrigem Anforderungslevel wird durch geschulte Übungsbegleiter angeleitet, die eine Aufwandsentschädigung erhalten. Die Treffs sollen sukzessive in allen Heidelberger Stadtteilen eingeführt und etabliert werden, um so allen Senioren den Zugang im unmittelbaren Wohnumfeld zu ermöglichen.
     
  • Niedrigschwellige Angebote in den Seniorenzentren
     
    Die Seniorenzentren bieten heute ein breites Spektrum an niederschwelligen Bewegungsangeboten an, die sich gerade auch an Menschen richten, die nicht (mehr) sehr fit sind und daher in einem geschützten Raum etwas für ihre körperliche Leistungsfähigkeit und den Erhalt ihrer Alltagskompetenz tun möchten. Das Amt für Soziales und Senioren veröffentlicht eine regelmäßig aktualisierte Broschüre „Aktivität und Vitalität“, die das breite Bewegungsangebot der Seniorenzentren bewirbt.
     
  • Senioren-Aktiv-Programm
     
    2015 wurde in Heidelberg das Senioren-Aktiv-Programm eingeführt, das vom Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg aufbauend auf wissenschaftlich geprüften Alltags-Fitness-Tests entwickelt wurde. In Kooperation mit dem Sportkreis Heidelberg hat das Institut für Gerontologie in den letzten Monaten in allen elf Heidelberger Seniorenzentren das Programm durchgeführt. Es setzt sich aus drei Elementen zusammen: einem informierenden und motivierenden Fachvortrag, individuellen Tests zur Überprüfung des alltagsrelevanten körperlichen Funktionsniveaus und individuellen Beratungsgesprächen zur Erstellung eines persönlichen Bewegungsplans mit den getesteten Personen. Die Veranstaltungen in den Seniorenzentren wurden von zahlreichen älteren Menschen besucht. Sie haben mit großer Begeisterung an den Testungen teilgenommen und konnten wertvolle Empfehlungen und Anregungen für ihr regelmäßiges Fitnesstraining zu Erhalt und Steigerung der körperlichen Funktionsfähigkeit und des allgemeinen Wohlbefindens mit nach Hause nehmen. Aufgrund der positiven Erfahrungen soll das Senioren-Aktiv-Programm zu einem festen Bestandteil der Heidelberger Bewegungslandschaft werden.
     

Mit dem Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro will das Netzwerk „Mehr Bewegung lebenslang“ Aktivitäten finanzieren, die die bestehenden Angebote zur Bewegungsförderung wirkungsvoll ergänzen. Unter anderem sollen ehrenamtliche Gruppen- und Übungsleiter Schulungen und Fortbildungen erhalten. Außerdem sollen Maßnahmen unterstützt werden, um speziellen Zielgruppen wie älteren Migranten und Hochaltrigen den Zugang zu Bewegungsangeboten und Gesundheitsförderung zu erleichtern.

Weitere Infos

Infos zu Angeboten für Senioren unter www.heidelberg.de/senioren.
Foto zum Download 1
Foto zum Download 2
Foto zum Download 3

(Erstellt am 26. April 2016)
×