Süddeutsche Erdgasleitung: Grundstücksscharfe Pläne für Leitungsverlauf vorgestellt

Rohrbacher Weinberge sollen mittels Bohrungen in vier Metern Tiefe durchquert werden

Bei einem Infomarkt am Montag, 20. März 2023, hat die Terranets BW GmbH, die im Auftrag des Landes Baden-Württemberg für die Planung und den Bau der 250 Kilometer langen „Süddeutschen Erdgasleitung“ zuständig ist, erstmals grundstückscharfe Pläne für die Heidelberger Gemarkung vorgelegt. Darin gibt es eine wesentliche Änderung: Die Leitung durch die Rohrbacher Weinberge soll durch einen rund vier Meter tiefen Tunnel verlaufen. Eine Machbarkeitsuntersuchung von Terranets hat ergeben, dass ein Bohrverfahren in drei Abschnitten möglich ist.

Oberbürgermeister Eckart Würzner: „Der Bau der Erdgasleitung bedeutet einen massiven Eingriff für unsere Natur und Landwirtschaft. Wir sehen das kritisch und haben daher von Beginn der Planungen viele Gespräche geführt, um die Heidelberger Position deutlich zu machen. Wir sind froh, dass wir damit den geplanten Verlauf in wichtigen Teilen deutlich verbessert haben. Mithilfe eines Bohrverfahrens sollen die Rohrbacher Weinberge in drei Abschnitten durchquert werden. Damit fallen die Eingriffe in die Weinbau- und landwirtschaftlich genutzte Flächen deutlich geringer aus. Die Entscheidung über den finalen Leitungsverlauf liegt nun beim Regierungspräsidium. Im anstehenden Planfeststellungsverfahren mobilisieren wir als Stadt alle Kräfte und bringen bei einer Anhörung all unsere Argumente ein.“

Neue Planung im Bereich der Rohrbacher Weinberge

Terranets hat für den Bereich der Rohrbacher Weinberge eine geschlossene Querung mittels Bohrverfahren in rund vier Metern Tiefe vorgestellt, die neu in die Planung aufgenommen wurde. Leitungen werden dafür von Bohrloch zu Bohrloch geschossen, die Bodendecke kann geschlossen bleiben. Die erste Bohrgrube ist in der Nähe der Leimer Straße. Von dort verlaufen die Leitungen in rund vier Metern Tiefe bis zum Weingut Clauer. Von dort führt der zweite Tunnel-Abschnitt bis zum Weingut Bauer (östlich des Hirschgeheges). Der dritte Abschnitt geht weiter bis nach Lingenthal. Die Eingriffe in Natur und Landwirtschaft fallen aufgrund der Bohrung geringer aus. Auch die Eingriffe im FFH-Gebiet (Odenwald/Kraichgau in Richtung Lingenthal) werden reduziert.

Massiv ist und bleiben die Eingriffe dennoch: Mit den aktuellen Planungen ist mit einem temporären und teilweise dauerhaften Verlust fruchtbarer Heidelberger Böden zu rechnen, insbesondere in der Nähe des Grenzhofs. Zudem werden während der Bauphase große Flächen für die Einrichtung der Bohrgruben in den Weinbergen und für die Zwischenlagerung des Aushubs benötigt. Jedoch können diese Flächen später wieder mit Reben bepflanzt werden. Somit ist dieser Verlauf deutlich positiver als die Variante aus dem ersten Planfeststellungsverfahren im Jahr 2006 und der von der Stadt Heidelberg vorgeschlagenen Variante „Nußloch Süd“.

Wie geht es weiter?

Im Sommer 2023 plant Terranets, den Antrag auf Planfeststellung der SEL beim Regierungspräsidium zu stellen. Die Stadt wird die Gremien im Zuge der Beteiligung im Planfeststellungsverfahren informieren, voraussichtlich Mitte 2023. Die Stadt Heidelberg wird im Verfahren als Träger öffentlicher Belange beteiligt und kann im Zuge einer Anhörung Einwendungen gegen den Plan erheben. Für die Genehmigung der Trasse, die gebaut wird, ist das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe zuständig. Wie lang das dauern wird, ist zurzeit noch nicht absehbar. Planfeststellungen dauern knapp ein bis drei Jahre, jedoch hängt die genaue Verfahrensdauer von vielfältigen Faktoren ab.

Wo gibt es weitere Informationen?

Karten des Trassenverlaufs und weitere Informationen gibt es im Internet unter www.terranets-sel.de und auf www.heidelberg.de

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