Süddeutsche Erdgasleitung: Finale Stellungnahme der Stadt zum Planfeststellungsverfahren

Stadt Heidelberg fordert Nachbesserungen in Planungsunterlagen von Terranets

Nach der Vorstellung der Planungen zur Süddeutschen Erdgasleitung (SEL) durch die Terranets BW GmbH im Stadtentwicklungs- und Bauausschuss am 17. Oktober 2023 hat die Stadtverwaltung darauf aufbauend eine finale Stellungnahme vorbereitet, die an das Regierungspräsidium Karlsruhe geschickt wird. Diese wird im Stadtentwicklungs- und Bauausschuss am 21. November behandelt. Auch die Planunterlagen haben die grundsätzliche, kritische Haltung der Stadt Heidelberg gegenüber dem Bau der SEL durch die Heidelberger Gemarkung nicht geändert. Es sind einige Lücken in den Unterlagen vorhanden, die vonseiten des Vorhabenträgers zu überarbeiten sind, um Diskrepanzen aus dem Weg zu räumen. Die Untertunnelung der Weinberge bei Heidelberg-Rohrbach wird von der Stadt jedoch als positiv angesehen.

Wesentliche Punkte der Stellungnahme:

Mangelnde Erforderlichkeit
 
Die geplante Süddeutsche Erdgasleitung (SEL) soll auf 7,5 Kilometern über die Heidelberger Gemarkung laufen. Nach Aussagen von Terranets kann die SEL ab 2026 Erdgas transportieren und soll spätestens ab 2030 auf Wasserstoff umgestellt werden. Der Transport von Wasserstoff und die damit einhergehenden Umbauten sind in den Planungen von Terranets bisher weder detailliert beschrieben, noch beim Regierungspräsidium beantragt worden. Somit ist die tatsächliche Umstellung von Gas auf Wasserstoff nicht explizit nachgewiesen. Eine alleinige Nutzung der Leitungen für den Gastransport für drei bis vier Jahre ist aus Sicht der Stadt unverhältnismäßig und nicht nachhaltig. Der Maxime, alle Baumaßnahmen zum Schutz der Ressource Boden und der Umwelt zu minimieren, wird hier widersprochen.
 
Keine nachweisbare Verpflichtung zum Bau nördlich des Grenzhofs
 
Der Vorhabenträger Terranets begründet den Bau der SEL unter anderem aus dem Netzentwicklungsplan GAS (NEP Gas) des Bundes. Der Streckenbau zwischen Heidelberg und Stuttgart ist laut NEP Gas verpflichtend, die Strecke zwischen Mannheim und Heidelberg ist jedoch nicht Gegenstand des Entwicklungsplans. Somit liegt keine Verpflichtung eines Baus nördlich des Grenzhofes vor. Der Bedarf, diese Trasse aufgrund einer Netzoptimierung zu bauen, ist laut Stadt nicht zwingend erforderlich.
 
Bohrverfahren nicht explizit in Planungen ausformuliert
 
Die Verlegung der Rohre unter die Erde im Bereich Heidelberg-Rohrbach wurde vom Vorhabenträger mündlich zugesagt, ist in Planzeichnungen (Schnitten) auch enthalten, jedoch nicht in der Vorhabenbeschreibung zur Bauausführung. Eine Einfügung und genaue Erläuterung wird gefordert.
 
Breite des Arbeitsstreifens
 
Im Gremium wurde gefordert, die Breite des Arbeitsstreifens auf das erforderliche Minimum zu reduzieren. Laut Planungen von Terranets ist der Baustreifen 34 Meter breit, mit der Begründung, dass zwei Streifen den Boden schützen würden. Dies ist nicht gegeben, da nach Ende der Arbeiten die Wegeflächen umgegraben werden.
 
Die Stadt Heidelberg bittet den Vorhabenträger, die Planunterlagen in mehreren Punkten zu überarbeiten und zu vervollständigen, um die Auswirkungen der Baumaßnahme für die Umwelt und die betroffenen Menschen so gering wie möglich zu halten. Die gesamte Stellungnahme der Stadt Heidelberg mit mehreren Forderungen der Fachämter ist online einsehbar auf der städtischen Internetseite unter www.heidelberg.de/gemeinderat.
 
Was plant Terranets genau?
 
Die Terranets BW GmbH plant den Bau der 250 Kilometer langen „Süddeutschen Erdgasleitung“, die auch durch den Heidelberger Süden und Westen verlaufen soll. Die Leitung soll Erdgas von Hessen über Baden-Württemberg bis nach Bayern transportieren. Als erste Transportleitung soll sie ab 2030 Wasserstoff nach Baden-Württemberg transportieren. Vom Bau der SEL im Abschnitt zwischen Mannheim und Hüffenhardt ist die Heidelberger Gemarkung (Stadtteile Emmertsgrund, Rohrbach, Kirchheim und Wieblingen) auf rund 7,5 Kilometern betroffen.
 
Weitere Informationen?
 
Karten des Trassenverlaufs und weitere Informationen gibt es im Internet unter www.terranets-sel.de und www.heidelberg.de

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