Förderung in Kindergärten
Das Land Baden-Württemberg hat vor einigen Jahren den Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für die baden-württembergischen Kindergärten erarbeitet, der bis 2010 flächendeckend eingeführt sein wird. Hier werden Fähigkeiten definiert, die Kinder im Laufe ihrer Kindergartenzeit entwickeln sollten.
Diese Fähigkeiten sind den Bildungs- und Entwicklungsfeldern Körper, Sinne, Sprache, Denken, Gefühl, Werte und Überzeugungen zugeordnet. Gestaltungsspielräume gibt es in der Umsetzung sowie in der Konzept- und Profilbildung.
Alle Träger von Kindertageseinrichtungen haben sich verpflichtet, ihre pädagogische Arbeit nach diesem Orientierungsplan auszurichten und das jeweilige Kind in seiner Entwicklung individuell zu fördern. Selbstbestimmung und Zugehörigkeit, Eigenverantwortlichkeit und Gemeinschaftsfähigkeit sowie die Fähigkeit zur Anerkennung von Verschiedenheit sind in allen Heidelberger Kindertagesstätten Ziele, die mit dem sozialen Erleben in der Einrichtung verknüpft ist.
Besondere Aufmerksamkeit richtet sich auf die Sprachentwicklung. Die Träger verfolgen verschiedene Sprachförderkonzepte, von der ganz individuellen Förderung bis zur ganzheitlich orientierten Gruppenarbeit. In allen Heidelberger Einrichtungen werden die Kinder in dieser Hinsicht bestmöglich gefördert.
QUASI-Heidelberg
In Heidelberg wird seit 2006 die Einführung des Orientierungsplans für Bildung und Erziehung durch einen einmaligen Qualitätsentwicklungsprozess begleitet. QUASI-Heidelberg (Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung in Heidelberger Kindertagesstätten) ist ein breit angelegtes Weiterbildungsprogramm für alle Erzieherinnen und Erzieher der Heidelberger Betreuungseinrichtungen. Darüber hinaus werden neue Impulse in Diagnostik und Teamentwicklung gesetzt, trägerspezifische Charakteristika und Leitbilder werden selbstverständlich berücksichtigt.
Wichtigster Projektpartner ist die Pädagogische Hochschule Heidelberg, unterstützt von der Universität Heidelberg und dem Gesundheitsamt. Die Finanzierung teilen sich die Stadt Heidelberg, das Land Baden-Württemberg und die Klaus Tschira Stiftung.
An die dreijährige Pilotphase von QUASI-Heidelberg schließen sich seit 2010 weitere Schritte an. Ziel ist die ständige fachliche Weiterentwicklung der Teams sowie die Zertifizierung von erreichten Qualitätsstandards.
Heilpädagogische Förderung wird ausgeweitet
Um Kinder mit besonderen Förderbedarfen früh und umfassend zu unterstützen, sollen strukturelle heilpädagogische Angebote in Kindertageseinrichtungen der Stadt und freier Träger in Heidelberg ausgebaut werden. Das hat der Gemeinderat am 23. März 2023 einstimmig beschlossen.
Heilpädagogische Angebote gibt es seit 2006 an städtischen Kitas. Vorreiter waren die Stadtteile Emmertsgrund und Boxberg. Mithilfe struktureller Heilpädagogik werden in der Praxis mehrere Kinder mit Entwicklungsverzögerungen – insbesondere in den Bereichen Kognition oder des sozial-emotionalen Verhaltens – an einem Kitastandort von einer heilpädagogischen Fachkraft frühzeitig gefördert. Gleichzeitig kann die Förderung die besonderen Bedürfnisse von Kindern, die von Behinderung bedroht oder betroffen sind, berücksichtigen. Bisher gibt es in insgesamt acht von 24 städtischen Kindertageseinrichtungen ein strukturelles heilpädagogisches Angebot.
Die strukturelle Heilpädagogik ist ein zentraler Baustein des gesetzlich verankerten Auftrags zur Förderung von Inklusion. In städtischen Kindertageseinrichtungen schließt die Verwaltung hierzu einen Vertrag mit einem Leistungsanbieter von strukturellen heilpädagogischen Angeboten. Die Stadt investiert im laufenden Jahr 342.000 Euro in das heilpädagogische Angebot. Für 2024 sind 409.000 Euro veranschlagt. Über die Förderung eines solchen Angebots bei freien Trägern wird im Rahmen der Beschlussfassung über neue Zuschussrichtlinien für Kitas im zweiten Quartal 2023 entschieden.