Grundstück am Kurpfalzring soll für Mobilitätshub mit Seilbahnoption gesichert werden

Gondelstrecke Richtung Neuenheimer Feld bietet große Chancen / Weitere Untersuchungen nötig

Die Stadt Heidelberg möchte ein städtisches Grundstück am Kurpfalzring (Wieblingen) für den Bau eines Mobilitätshubs mit Option einer Seilbahnverbindung ins Neuenheimer Feld reservieren. Das Areal befindet sich direkt gegenüber der S-Bahn-Station Heidelberg-Pfaffengrund/Wieblingen und ist über die B37/Wieblinger Weg auch sehr gut ans Straßennetz angebunden. Auf dem Grundstück könnte ein multimodaler Mobilitätshub für Park&Ride, Bike&Ride, eine Seilbahn ins Neuenheimer Feld sowie Abstellplätze für Reisebusse entstehen. Erste Untersuchungen deuten an, dass damit das Heidelberger Stadtgebiet insbesondere von Kfz-Pendlerverkehren entlastet und gleichzeitig die Erreichbarkeit des Neuenheimer Felds verbessert werden könnte.

Karte mit Mobilitätshub.

Die Stadt schlägt dem Gemeinderat daher vor, das Grundstück vorerst für diese Nutzung zu sichern und es nicht – wie ursprünglich geplant – als Wirtschaftsfläche zu veräußern. Durch einen Mobilitätshub könnte ein Beitrag zur Verbesserung des Wirtschaftsverkehrs in Heidelberg entstehen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unternehmen und der Wissenschaft sowie Gäste und Touristen könnten mit dieser Lösung auf klimafreundliche Verkehrsmittel umgelenkt werden. Gleichzeitig würde sich die Erreichbarkeit und Aufenthaltsqualität in der Stadt verbessern. Für Gewerbeansiedlungen soll als Kompensation eine Ersatzfläche ausgewiesen werden. Ein nicht sanierungsfähiges Bestandsgebäude auf dem Grundstück soll zeitnah abgerissen werden.

„Eine Seilbahn ins Neuenheimer Feld bietet in Verbindung mit einem gut durchdachten Mobilitätshub sehr große Chancen. Wir könnten Autopendlern in Richtung der Kliniken und Institute ein attraktives Angebot machen, ihren Wagen außerhalb der Stadt stehen zu lassen und entspannt über den Neckar zu gondeln. Auch für andere Pendelbeziehungen in Richtung Innenstadt wäre dank der S-Bahn ein Angebot vorhanden und es gäbe auch genug Platz für Reisebusse. Mit unseren aktuellen Planungen wäre es auch möglich, den nördlichen Teil der Fläche am Kurpfalzring nicht zu bebauen – und damit ein ökologisch wichtiges Areal zu bewahren. Wir denken: Das sind alles gute Argumente, um die Fläche erstmal nicht zu verkaufen, sondern weitere Untersuchungen abzuwarten“, erklärt Raoul Schmidt-Lamontain, Bürgermeister für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität.

VRN-Studie bescheinigt Seilbahn großes Potenzial

Die Idee einer Seilbahn geht bereits auf das Masterplanverfahren Im Neuenheimer Feld und einen Entwurf des Büros Ferdinand Heide zurück. Damals wurde die Idee durch das Büro IVAS vergleichend mit weiteren Erschließungsvarianten modelliert und eine starke Seilbahnnachfrage bescheinigt.  Ein auf aktuelle Anforderungen angepasstes, im Auftrag der Stadt entwickeltes Konzept des Büros Ferdinand Heide zeigt, dass bei bis zu 1.500 Stellplätzen in einem P+R-Parkhaus neben der Unterbringung einer Fahrradgarage und Abstellmöglichkeiten für Reisebusse auch ein Freihalten des nördlichen Flächenteils zur B37 hin möglich ist. Die genaue Dimensionierung eines Parkhauses sowie die optimale Einbindung ins Nahverkehrsnetz für den Hub müssten weiter untersucht werden.

Zusätzlichen Rückenwind bekommen die Pläne für eine Seilbahn von einer im Juni vorgestellten Studie des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN). Demnach wird eine nach Süden erweiterte Gesamtroute vom Neuenheimer Feld über den S-Bahn-Halt Pfaffengrund/Wieblingen bis ins Patrick-Henry-Village als Verbindung mit Potenzial bewertet. Im Querschnitt der Neckarquerung wurde mit rund 9.400 Fahrgästen pro Tag eine starke Nachfrage erreicht – und das, obwohl in den Berechnungen keine P+R-Parkplätze am S-Bahnhof angenommen wurden.

Zudem erfolgt aktuell die Machbarkeitsuntersuchung einer Seilbahn zur Anbindung des Patrick-Henry-Villages durch die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv). Diese Untersuchung betrachtet die Trasse PHV – Pfaffengrund – S-Bahnhof – Neuenheimer Feld und würde auch Maßnahmen wie das P+R Parkhaus berücksichtigen können. Sie bildet die Basis für eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung, die im Frühjahr 2024 abgeschlossen sein wird.

(Erstellt am 02. Oktober 2023)