Was macht der Feuerwehrmann, wenn es nicht brennt?

RNZ Sommertour 2011 , Gruppenfoto ( Foto: Sven Hoppe Fotojournalist)Wie abwechslungsreich tatsächlich der Beruf des Feuerwehrmannes ist, was dieser alles zu tun hat in der Zeit, in der er auf den nächsten Einsatz bei Bränden, Unfällen oder mit Wasser vollgelaufenen Kellern wartet, erfuhren die RNZ-Leser jetzt bei der „Sommertour“ der Stadtredaktion bei ihrem Besuch der Neuen Feuerwache.

Schon die kleinsten Jungen sind fasziniert von großen roten Autos mit Blaulicht und Sirene. Und als Männer sind sie es immer noch. Auf elf Ausbildungsplätze bei der Heidelberger Feuerwehr kamen im letzten Jahr 500 Bewerbungen.

Günter Eppinger und Martin Schulz, Haupt- bzw. Oberbrandmeister der Berufsfeuerwehr, luden zum kurzweiligen Rundgang durch die Neue Feuerwache ein. Das war selbst für die Freiwilligen Feuerwehrleute aus Zuzenhausen und Waldwimmersbach interessant, die sich eigentlich ganz gut auskennen. Und zum Beispiel auch für Nadja Schmidt aus Wilhelmsfeld, die früher in Brandenburg selbst Feuerwehrfrau war. Wie die Feuerwehrfahrzeuge bestückt sind, erläuterten die Führer in der Fahrzeughalle, in der sich auch – unter dem Schutz des Heiligen St. Florian – die großen roten Ordner mit den Informationen über Brandmeldeanlagen der Heidelberger Institute und Firmen befinden. Bei der Anfahrt also kann sich der Einsatzleiter schon mal über den Einsatzort kundig machen. Und man sah die Stangen, über die die Feuerwehrleute aus dem Ruheraum darüber in die Halle abrutschen können, wenn es brennt. „Über die Treppen ginge es viel zu langsam“, meinte Martin Schulz. Dafür müssen er und seine Kollegen auch richtig fit sein.

Mindestens einmal wöchentlich steht Dienst-Sport auf dem Stundenplan, jedes Jahr müssen die Männer das Deutsche Sportabzeichen ablegen. Sporthalle und Fitnessraum stehen ihnen zur Verfügung. Ob’s reicht, sehen sie spätestens in der Atemschutzübungsanlage im Untergeschoss der Feuerwache, da gibt es Leiter, Stepper, Laufband, Handergometer und einen engen Parcours zum Durchkrabbeln.

Sommertour RNZ 2011, Besuch in der Leitstelle ( Foto: Sven Hoppe Fotojournalist)Am speziellen Löschfahrzeug vorbei, das auf Eisenbahnschienen einzusetzen ist – jede Stadt, die einen Tunnel von mehr als 2,5 Kilometern Länge (Schlossbergtunnel!) besitzt, bekommt ein solches Fahrzeug von der Bahn zur Verfügung gestellt – und am Wagen mit den Tauchpumpen für Hochwasser-gefüllte Keller vorbei führten die beiden Feuerwehrleute zu den Werkstätten, zu Schreinerei, Schlosserei, Kfz-Werkstatt. „Bei uns im Haus gibt es fast jeden Beruf, selbst einen Bäcker“, erklärte Martin Schulz, der Heizungsinstallateur. Auch sonst gab es noch einiges zu sehen:

Die Feuerlöscher, die etwa in den Heidelberger Schulen stehen müssen und jährlich ausgetauscht werden. Die Waschmaschinen für die Atemschutzmasken. Die Atemschutzgeräte, an denen für alle Fälle ein Holzkeil zum Feststellen von Türen und ein Gurt zur Rettung Ohnmächtiger festgemacht sind. Der Turm, in den die 20 Meter langen Schläuche nach der Wäsche zum Trocknen aufgehängt werden. Büros und Räume für Unterricht, Übernachtung, Kleider, Gäste. Und das Herz des Gebäudes, die Leitstelle. Dort gehen in 24 Stunden bis zu 400 Notrufe ein:„Wer nicht weiter weiß, ruft bei der Feuerwehr an.“ Wer die 112 wählt, muss allerdings wissen: Die Telefonnummer wird registriert, selbst wenn sie eigentlich unterdrückt ist. Auch das Gespräch wird aufgezeichnet. Damit sind die Anrufe und die Reaktion des Feuerwehrmannes in der Leitstelle jederzeit nachvollziehbar.

Quelle: RNZ am 19.08.2011 Birgit Sommer

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