Housing First: Modellprojekt zur Hilfe von Wohnungslosen

Zuerst eine eigene Wohnung beziehen und danach das Leben wieder in den Griff kriegen – das ist das Konzept von „Housing First“ für wohnungs- und obdachlose Menschen.

Die Stadt hat sich erfolgreich um eine Teilnahme am Modellprojekt des Landes Baden-Württemberg beworben. Von 2024 bis 2026 fördert das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration zusammen mit der Vector Stiftung den Aufbau des Projekts mit knapp 300.000 Euro. Eine Kofinanzierung von rund 33.300 Euro muss die Stadt beisteuern. Der Ausschuss für Soziales und Chancengleichheit hat am 14. Mai dafür grünes Licht gegeben. Der Gemeinderat muss formal noch in seiner Sitzung am 4. Juli zustimmen.

Erfahrene Träger

Die Umsetzung übernehmen in Kooperation mit dem Amt für Soziales und Senioren zwei erfahrene Träger der Wohnungslosenhilfe, der SKM (Katholischer Verein für soziale Dienste Heidelberg) und die evangelische Stadtmission Heidelberg als Trägerin des Wichernheims. Mit der Vermietersuche wird das Projekt im Sommer starten. „Mit Housing First betreten wir Neuland und fügen damit unseren vielfältigen Unterstützungen von wohnungs- und obdachlosen Menschen ein weiteres, vielversprechendes Element hinzu“, sagt Bürgermeisterin Stefanie Jansen.

Sprungbrett ins „normale“ Leben

Das Konzept „Housing First“ ist eine Ergänzung der bisherigen Angebote zur Wohnungslosenhilfe. Betroffene erhalten eine Wohnung ohne Vorbedingungen und mit unbefristetem Mietvertrag. Wenn die Wohnung gefunden ist, werden individuell Hilfen angeboten. Denn Wohnungs- oder Obdachlosigkeit ist oft mit anderen Problemen verbunden, wie Armut, Erwerbslosigkeit, Drogensucht und Erkrankungen.

Der „Housing First“-Ansatz wurde ursprünglich in den USA entwickelt und wird erfolgreich in Finnland und Österreich umgesetzt. Auch in Deutschland verbreiten sich seit 2018 „Housing First“-Ansätze in verschiedenen Städten.