20. September 2024 bis 16. Februar 2025

SEEING TRUTH - Kunst, Wissenschaft und Museen bei der Herstellung von Wissen

Ein Gemälde zeigt Forscher aus dem 19. Jahrhundert, die den Schädel eines Dinosauriers ausgraben.  Ein Dinosaurier erhebt sich im Hintergrund.
Blazing the Trail to the Distant Past by Arthur A. Jansson    Courtesy of the American Museum of Natural History

Wie sehen wir die Welt?

Wo sollen wir nach der Wahrheit suchen? Und wessen Wahrheiten sollen wir glauben?

Auf der Grundlage dieser Leitfragen zeigt die Ausstellung „Seeing Truth“, wie Kunst, Wissenschaft und Museen zusammengewirkt haben, um Wahrheit und Wissen zu produzieren - und manchmal auch zu verzerren. Anhand von Beispielen aus zwei Jahrhunderten lässt sich entdecken, wie Zeichner*innen, Maler*innen, Fotograf*innen, Bildhauer*innen oder Modellist*innen wissenschaftliche Forschungsergebnisse künstlerisch aufbereiten und damit Wissen visuell konstruieren. Nicht selten verschwinden dabei die Grenzen zwischen Kunst und Wissenschaft.
Das Leitmotiv der Ausstellung verdeutlicht diesen Zusammenhang in besonderer Weise. Im Auftrag des American Museum of Natural History schuf der Zeichner Arthur A. Jansson 1929 die Titelseite einer wissenschaftlichen Publikation. Eine Gruppe von Paläontologen arbeitet dabei an einer Ausgrabung, im Hintergrund erscheint die mächtige Figur eines Tyrannosaurus Rex. Der Zeichner versucht hier die Balance zu finden zwischen wissenschaftlicher Präzision und Trivialisierung und repräsentiert die bis heute lebendige Kunstform der „Paläo-Art“. Künstler*innen ergänzen dabei die Überreste prähistorischer Tiere um ihre Vorstellungen von Muskeln, Haut und Farben und rekonstruieren so das Urtier und eine entsprechende Umwelt.
Weitere Arbeiten in der Ausstellung zeigen, wie Kunst unsere Sicht auf Unsichtbares und Obskures (zum Beipiel UFO’s) geprägt hat oder, wie Künstler*innen im Auftrag wissenschaftlicher Forschungseinrichtungen über lange Zeit an der visuellen Konstruktion von Menschentypen beteiligt waren. Stellvertretend dafür werden Arbeiten des Heidelberger Künstlers Joachim Lutz gezeigt, der Ende der 1920er Jahre Forschungsexpeditionen nach Afrika begleitete. Gegenwartskünstler wie der US-Amerikaner Benjamin Ripley versuchen auf spannende Art und Weise eine Dekonstruktion solcher Kategorisierungen.
Die Ausstellung ist das Ergebnis einer Kooperation des Mark Twain Center für transatlantische Beziehungen mit dem Geisteswissenschaftlichen Institut der Universität von Connecticut, USA, und wurde in enger Verbindung und dem Forschungsprojekt „The Future of Truth“ entwickelt. „The Future of Truth“ ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Alexis L. Boylan und Prof. Michael P. Lynch, das zum Teil durch eine großzügige Spende der Henry Luce Foundation finanziert wird. Untersucht wird, was Wahrheit heute ist und ob und wie sie in Zukunft von Bedeutung sein wird.

Ein Interview mit Dr. Uwe Wenzel und Frau Martina Senghas (Radio SWR Kultur)

Information zum Ausstellungsbesuch

Öffnungszeiten * Mittwoch bis Sonntag jeweils 13 bis 18 Uhr; geschlossen am 24., 25., 31. Dezember und 1. Januar

 Eintritt * Der Eintritt ist frei         

Führungen * Allgemeine Informationen über Führungen finden Sie hier.  

Rahmenprogramm * Führungen, Vorträge. Hier geht es zum digitalen Veranstaltungskalender.

Kontakt * Römerstr. 162, 69126 Heidelberg; Telefon 06221 58-34065 von Montag bis Donnerstag: 08.30–13:00 Uhr, Freitag: 08.30–14.30 Uhr; E-Mail: mark-twain-center@heidelberg.de

Barrierefreiheit * Der Sonderausstellungsbereich ist stufenfrei zugänglich. Großräumige Toiletten sowie eine Behindertengerechte Toilette sind vorhanden. Weitere Hinweise zur Zugänglichkeit des Museums für Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen gibt es hier