Routenplanung für Mobilitätseingeschränkte
Einfache Wege für Menschen mit Behinderungen
Ein beispielhaftes Projekt im Bereich Open Data ist die "Routenplanung für Mobilitätseingeschränkte" (Hürdenlos-Navi) in Heidelberg. Als eines von neunzehn wegweisenden kommunalen Digitalisierungsprojekten wurde es im Rahmen des Programms „Städte und Gemeinden 4.0 – Future Communities 2017“ vom Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg gefördert. Das Land unterstützte das Vorhaben mit knapp 42.000 Euro. Bei der Realisierung des Projekts arbeitet die Stadt Heidelberg eng mit dem Bereich Geoinformatik (GIScience) der Universität Heidelberg, der Kommunalen Behindertenbeaufttragten sowie den Gremien und Verbänden der Menschen mit Behinderungen zusammen.
Wie funktioniert die App?
Das Projekt soll es Nutzerinnen und Nutzern künftig auf ihren mobilen Endgeräten (Smartphones) ermöglichen, ihre Wege im Stadtgebiet besser zu planen und ihnen damit auch die Möglichkeit bieten, trotz ihrer Einschränkung am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Ähnlich wie beim Anbieter „GoogleMaps“ wird eine Wegeplanung vom Start- zum Zielpunkt berechnet. Das Projekt konzentriert sich in einem ersten Schritt auf die Heidelberger Altstadt und den Innenstadtbereich bis zum Hauptbahnhof. Ein sukzessiver Ausbau des Angebots auf weitere Stadtteile ist ab 2020 vorgesehen.
Woher kommen die Daten für die App?
Der Bereich Geoinformatik des Geographischen Instituts der Universität Heidelberg hat mit dem Forschungsprojekt „Open Routeservice“ bereits eine grundlegende Lösung für eine intelligente Routenplanung für mobilitätseingeschränkte Personen entwickelt, auf der sich aufbauen lässt. Die bisherige Datengrundlage besteht aus noch unvollständigen, von Freiwilligen erfassten geographischen Daten zu abgesenkten Bordsteinen oder Straßenbelägen, die bereits als offen lizenzierte Daten, als Open Data, zur Verfügung stehen. Diese werden durch die Stadtverwaltung um systematische und vollständig erhobene Daten zu Bordsteinkantenhöhen, Gehwegbreiten und Steigungen ergänzt.
Bürgerinnen und Bürgern soll es zudem ermöglicht werden, über eine Eingabemaske zusätzliche Informationen zur Barrierefreiheit zu erfassen und somit die Datengrundlage für die Berechnung der Routenplanung nachhaltig zu verbessern. Das Projekt verknüpft die vorhandenen Synergien aus Wissenschaft, öffentlicher Verwaltung und Bürgerschaft und ist künftig auch auf andere Kommunen übertragbar.
Für wen ist die App eine Hilfe?
Angesichts des demografischen Wandels wird das Thema „Barrierefreiheit“ immer wichtiger. Die Menschen werden älter und sind immer häufiger auf ein barrierefreies Umfeld angewiesen. Doch nicht nur Ältere oder Menschen mit einer Behinderung profitieren von einem barrierefreien Umfeld. Auch Personen mit Kinderwagen oder schwerem Gepäck gelten als mobilitätseingeschränkt und sollen das Angebot zukünftig nutzen können.
Damit künftig noch mehr Menschen von dem Angebot profitieren können, wird die App im Rahmen des Folgeprojekts "Mobil-AtLaS" unter aktiver Beteiligung von Menschen mit Behinderungen um eine zusätzliche Version in einfacher Sprache mit ergänzendem Lernprogramm in Leichter Sprache erweitert werden. Das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg unterstützt das Vorhaben im Rahmen des Förderprogramms "Impulse Inklusion 2018" mit rund 18.000 Euro.
Der Routenplaner in der Presse
- Barrierefrei durch die Heidelberger Altstadt - Routenplaner-App für Rollstuhl- und Rollator-Nutzer
- Mit Rollstuhl und mit Kinderwagen einfach durch die Stadt
- Barrierefreier Routenplaner: Messfahrzeug in den Stadtteilen unterwegs
- Freiwilligentag 2018 mit neuem Rekord: Mehr als 550 Helferinnen und Helfer wirkten in Heidelberg mit 45 Projekte wurden umgesetzt
- Routenplaner-App für Mobilitätseingeschränkte: Land fördert Zusatzangebot in einfacher Sprache - Unterstützung in Höhe von rund 18.000 Euro / Teilhabe für Menschen mit Lern- oder geistiger Behinderung
- Routenplaner-App für Mobilitätseingeschränkte: Land fördert Zusatzangebot in einfacher Sprache
- Diese App macht barrierefreie Routenplanung möglich
- Mobil Atlas – Routenplaner für Menschen im Rollstuhl
- „Mobil-AtLaS“: Infoveranstaltung am 13. Juni zum Routenplaner in einfacher Sprache - Interessierte können ihre Vorschläge einbringen
- Neue App: Barrierefrei ans Ziel kommen
- Ohne Hürden durch die Innenstadt - Bericht in der Lampertheimer Zeitung