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Auf den Spuren der Stadtgeschichte: Geführte Rundgänge in der „MeinHD“-App verfügbar

Auftakt mit den Themen „68er-Bewegung“ und „US-Amerikaner in Heidelberg“

Wer in Heidelberg nach Orten mit historischer Bedeutung sucht, braucht nicht weit zu gehen. Im Gegenteil: Die schiere Fülle verleitet eher dazu, an dem ein oder anderen Schauplatz ungeachtet vorbeizulaufen. Einen bewussten Blick auf diese Punkte ermöglicht eine neue Funktion der „MeinHeidelberg“-App. In zunächst zwei kulturhistorischen Stadttouren können Nutzerinnen und Nutzer – geführt durch die App – in die jüngere Stadtgeschichte eintauchen. Die beiden Touren unter den Titeln „Heidelberg und die 68er“ und „US-Amerikaner in Heidelberg“ sind in einem gemeinsamen Projekt des Historischen Seminars der Universität Heidelberg, des Universitätsarchivs sowie des Stadtarchivs und dem Amt für Digitales und Informationsverarbeitung der Stadt Heidelberg entstanden und in der „MeinHeidelberg“-App ab sofort unter der Rubrik „Erleben“ zu finden.

Frau hält Handy mit der "MeinHeidelberg"- App in der Hand
Die Navigation zwischen den Sehenswürdigkeiten klappt bequem per eingebautem Stadtplan. Per GPS kann die App erkennen, welcher Begleittext gerade passend ist.

Die Stadtführungen folgen einer festgelegten Route, die in der App auf einer Übersichtskarte angezeigt wird. Hat man eine der beiden verfügbaren Touren ausgewählt, zeigt die App an den einzelnen Stationen einen Infotext sowie ergänzende Bilder. Die Texte sind außerdem voll vertont und können alternativ über das Smartphone abgespielt werden. Wer statt der ganzen Führung gezielt einzelne Stationen ansteuern möchte, kann das ebenfalls tun: Per GPS erkennt die „MeinHeidelberg“-App, wo sich die Nutzerinnen und Nutzer befinden, und zeigt den passenden Text zur aktuellen Station an.

„Die ‚MeinHeidelberg‘-App ist so etwas wie die Stadtverwaltung zum Mitnehmen. Sie bündelt umfassende Informationen zu Angeboten und Dienstleistungen, Zugang zu nützlichen Datenquellen wie dem Klimakompass oder Themenkarten, etwa zu Spielplätzen oder öffentlichen Toiletten. Dass die App auch zum Reisebegleiter werden kann, zeigt, wie viel Potential noch in der App steckt“, erklärt Dr. Philipp Lechleiter, Abteilungsleiter Digitale Stadt beim Amt für Digitales und Informationsverarbeitung. Projektentwickler Sebastian Bernhard ergänzt: „Die ersten beiden Themenführungen sind sicher vor allem für Heidelbergerinnen und Heidelberger interessant, die zur ein oder anderen Station vielleicht sogar einen persönlichen Bezug haben. Aber die Möglichkeiten sind groß und unser Ideenspeicher schon mit einigen Optionen für abwechslungsreiche weitere Touren gefüllt.“

Studierende erarbeiten Inhalte der Führungen mit dem Stadtarchiv

Inhaltlich wurden die Rundgänge von Studierenden der Universität Heidelberg in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und dem Archiv der Universität konzipiert und erarbeitet. Das Historische Seminar der Universität Heidelberg befasste sich in einer interdisziplinären Lehrveranstaltung für historisch-geographische Informationssysteme unter Leitung von Dr. Kilian Schultes und Dirk Eller vom Historischen Seminar und Dr. Michael Braun vom Stadtarchiv Heidelberg mit dem Projekt. Unterstützt wurden die Studierenden auch von Sabrina Zinke vom Universitätsarchiv und dem Vermessungsamt der Stadt Heidelberg. Dr. Michael Braun erklärt: „Zur Geschichte Heidelbergs pflegen wir natürlich einen umfangreichen Fundus, der einen detaillierten Tiefgang bei der Ausgestaltung der einzelnen Stationen ermöglicht. Die größte Herausforderung bei diesem Projekt war es eigentlich, die Führungen nicht zu umfangreich zu gestalten. Das zeigt: Die Möglichkeiten für weitere Themenführungen in der ‚MeinHeidelberg“-App sind noch lange nicht ausgeschöpft.“

Spaziergang durch die Geschichte: Das gibt es zu entdecken

Der Rundgang „Heidelberg und die 68er“ befasst sich mit der Studentenbewegung und ihren Auswirkungen auf Heidelberg und die Universität. Erste Station ist der Universitätsplatz, auf dem sich 1967 über 2000 Menschen zu einem Trauermarsch für Benno Ohnesorg versammelten. Der Route des Trauermarschs folgend führt die Tour zur Stadthalle, wo eine Aktion des Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) ein Jahr später besonders in der Universität für Verwerfungen sorgte und im sogenannten „Stadthallenprozess“ mündete. Es folgende weitere Stationen rund um den Universitätsplatz.

Die Tour „US-Amerikaner in Heidelberg“ startet auf der Alten Brücke in den Fußstapfen von Mark Twain. Die Reiseerinnerungen des amerikanischen Schriftstellers markieren einen der frühesten Bezugspunkte Heidelbergs in die USA. Einen Zeitsprung unternimmt die Stadtführung im Anschluss mit dem „Cave 54“ an. Als ältester Jazzclub Heidelbergs nach das 1954 eröffnete „Cave“ eine zentrale Rolle im Heidelberger Nachtleben ein und ist bis heute ein Ort des Miteinanders und ein persönlicher Berührungspunkt zwischen den Heidelbergern und der US-amerikanischen Pop- und Musikkultur. Weitere Orte deutsch-amerikanischer Verständigung nach der Besatzungszeit folgen mit dem Collegium Academicum, dem Hotel „Europäischer Hof“ und dem „Amerika-Haus“: Wo sich heute das DAI befindet, war von 1945 bis in die Mitte der 50er-Jahre das „US Information Center“ untergebracht. Das Ziel der Einrichtung war es, den Aufbau einer demokratischen Gesellschaft nach dem Ende der Nazi-Diktatur zu fördern. Über Rohrbach bewegt sich die weitere Tour über mehrere Stationen durch die Südstadt und schlägt mit den ehemaligen Campbell Barracks und dem Mark-Twain-Village den Bogen zum Beginn der Tour. Wer vor der letzten Station am Hauptbahnhof noch tiefer in die Thematik einsteigen möchte, für den empfiehlt sich ein Besuch im Mark-Twain-Center für transatlantische Beziehungen.

Anschließender Besuch im Mark-Twain-Center lohnt sich

Einen vertiefenden Einblick in die Themen der beiden Rundgänge finden Interessierte im Mark Twain Center für transatlantische Beziehungen, Römerstraße 162, 69126 Heidelberg. Die Multimedia-Ausstellung "Join the Story - 200 Jahre transatlantische Perspektiven" lässt auf 900 Quadratmetern Geschichte lebendig werden. Sie zeigt am Beispiel Heidelbergs, wie sich die historisch enge Verbindung zwischen Deutschen und US-Amerikanern entwickelt hat – mit allen Höhen und Tiefen dieser Beziehung. Besucherinnen und Besucher erhalten am Eingang ein Tablet und damit Zugang zu den Erinnerungen von 29 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die den Kern der Dauerausstellung ausmachen und beim Rundgang durch die Räumlichkeiten ganz persönliche Einblicke in die Geschichte erlauben. Die multimediale Dauerpräsentation im Mark Twain Center für transatlantische Beziehungen ist mittwochs bis sonntags, jeweils von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen zur „MeinHeidelberg“-App unter digitales.heidelberg.de/app.

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