Klimaschutz in Heidelberg
Mit dem Brundtland-Bericht aus dem Jahr 1987 gelangte der Begriff der Nachhaltigen Entwicklung weltweit auf die politische Agenda. Seiner Veröffentlichung folgten die Rio-Konferenzen und 1992 die Verabschiedung des Aktionsprogramms „Agenda 21“ durch die internationale Staatengemeinschaft.
In Heidelberg wurden in direkter Folge seit Beginn der 90er Jahre nach dem Motto „global denken - lokal handeln“ Wege gesucht, das Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung auf lokaler Ebene umzusetzen. Bereits im Jahr 1990 wurden das Amt für Umweltschutz gegründet und dort schrittweise freiwillige Aufgaben eines proaktiv gestaltenden Umwelt- und Klimaschutzes etabliert.
Erstes Klimaschutzkonzept
Mit dem Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 1992 war Heidelberg Vorreiterin im kommunalen Klimaschutz. Hier wurden erstmals zielgruppenspezifischen Maßnahmenkataloge entwickelt. Der Klimaschutz wurde als verwaltungsübergreifende Querschnittsaufgabe dem Amt für Umweltschutz zugeordnet.
In den Jahren 2004, 2008 und 2014 wurde das Klimaschutzkonzept fortgeschrieben. Die konsequente Umsetzung wurde durch die städtische Energiemanagement-Abteilung im Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie begleitet.
Energiekonzeption
Zur gleichen Zeit wurde die Energiekonzeption der Stadt Heidelberg verabschiedet (Fortschreibungen 2004 und 2010). Sie ist eine Selbstverpflichtung zum Klimaschutz in zentralen Aufgabenbereichen der Stadtverwaltung. Darin werden u. a. bauliche und technische Energiestandards für Neubau, Sanierung und Betrieb städtischer Gebäude festgelegt, für die Energieversorgung des Stadtgebietes und die Stadtentwicklung. Auf der Grundlage dieser Konzeption konnte seither der Energieverbrauch in städtischen Liegenschaften um 50 % gesenkt werden.
„Masterplan 100 % Klimaschutz“
Im Zuge der Diskussion um die Energiewende wurde klar, dass nicht nur technische Neuerungen bei der Energieerzeugung oder der Energieeffizienz die erforderlichen Einsparungen des Energieverbrauchs oder der Treibhausgasemissionen bringen werden, sondern dass ein breit angelegter gesellschaftlicher Wandel erforderlich sein wird.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit hat daher im Jahr 2011 im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative Kommunen aufgerufen, sich für das Projekt „Masterplan 100 % Klimaschutz“ zu bewerben. Gesucht wurden Kommunen, die bereit waren, Maßnahmen und Strategien mit dem Ziel einer Reduktion der CO2-Emissionen um 95 % und des Endenergiebedarfs um 50 % bis zum Jahr 2050 zu entwickeln.
Im Mai 2012 erfolgte der Zuschlag für Heidelberg und weitere 18 Städte und Landkreise.
Der mit zahlreichen Akteuren entwickelte „Masterplan 100 % Klimaschutz“ wurde im 2014 vom Gemeinderat verabschiedet und ist das neue Klimaschutzkonzept der Stadt Heidelberg.
Die Bahnstadt – Modellprojekt Klimaschutz
Heidelbergs Aktivitäten im Klimaschutz und der Nachhaltigen Entwicklung erhielten auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände eine einmalige Chance, einen ganz neuen Stadtteil nachhaltig zu entwickeln. Die Bahnstadt ist mittlerweile der weltweit größte Passivhausstadtteil mit künftig 5.000 Einwohnern und 7.000 Arbeitsplätzen. Die Fläche entspricht der Größe der Heidelberger Altstadt. 2014 wurde die Bahnstadt als „Passivhaus-Region des Jahres“ ausgezeichnet.