Interview mit der Direktorin der Stadtbücherei Heidelberg
Die Direktorin der Stadtbücherei Heidelberg Christine Sass erläutert in einem Interview das Thema Nachhaltigkeit und Bibliotheken.
Das Interview in Textform:
Warum ist die Stadtbücherei Heidelberg nachhaltig?
Ja, wir sind ja so etwas wie ein Dinosaurier der Nachhaltigkeit. Unser Arbeitsprinzip ist an sich nachhaltig. Wir schaffen Medien an, leihen sie an möglichst viele verschiedene Menschen aus. Sie kommen wieder zurück und stehen so vielen, vielen zur Verfügung. Und auch bei der Auswahl unserer Themen achten wir sehr darauf, dass wir diesen Aspekt Nachhaltigkeit, Fairness, ressourcenschonend zu arbeiten, immer wieder berücksichtigen. Und dieses Jahr haben wir uns das auch als Schwerpunktthema fürs ganze Haus gesetzt, um auch uns selbst noch zu verbessern an dieser Stelle und alle Mitarbeitenden wirklich sensibel zu machen. Wir machen auch verschiedene Projekte, die ein bisschen konkreter sind, wie zum Beispiel unsere Saatgutbibliothek.
Was ist die Saatgutbibliothek?
Das ist etwas ganz, ganz Besonderes. Wir leihen im Frühjahr Samentütchen aus, für Tomaten, für Paprika usw. Unsere Besucher sollen die aussähen, hoffentlich sehr viel ernten und uns dann Saatgut wieder zurückbringen. Damit möchten wir alte Sorten wieder verbreiten und die Menschen auch etwas sensibilisieren für das Anbauen und Hegen von Pflanzen und alles, was damit zusammenhängt. Und ganz besonders freue ich mich, dass wir dieses Jahr auch Kindertagesstätten dafür gewonnen haben, mitzumachen und schon die ganz Kleinen, die Begeisterung erleben, Pflanzen auszusähen und sie wachsen zu sehen.
Haben Sie eine nachhaltige Vision für die Stadtbücherei?
Wenn es uns gelingen würde, wirklich auf allen Ebenen, also was Beschaffung angeht, was Veranstaltungsarbeit angeht und auch was dieses Gebäude angeht, eine quasi grüne Bibliothek zu werden, dann würde ich mich wahnsinnig freuen, wenn uns das in den nächsten Jahren vielleicht nicht gelingen wird., aber wenn wir diesem Ziel doch deutlich näher kommen würden.
Wie fördert die Stadtbücherei Gleichstellung und Chancengleichheit?
Wir sind schon immer ein offenes Haus. Wir geben allen Menschen quer durch die Bevölkerung die Möglichkeit, hier sich aufzuhalten, diesen Ort zu nutzen, konsumfrei zu nutzen und sich auch zu begegnen. Jung und alt, Menschen mit Migrationshintergrund, Alt-Heidelberger. Dieser Raum ist wirklich unglaublich wertvoll für die Umsetzung dieser Ziele, weil er qualitativ hochwertig ist und den Menschen wirklich frei zugänglich. Das ist ein Pfund in diesen Zeiten.