Chronik
Von der Gründung bis zur Eingemeindung Wieblingens
Die Gründungsgeschichte der Feuerwehr Wieblingen geht auf das Jahr 1893 zurück. In diesem Jahr beschlossen Wieblinger Bürger, motiviert durch die Tatsache, dass sich die Struktur des Ortes stetig veränderte und gleichzeitig mit der steigenden Einwohnerzahl auch die Gefahren durch Feuer stieg, eine Freiwillige Feuerwehr ins Leben zu rufen. Damit alle interessierten Bürger erfasst werden konnten, wurden in den Wieblinger Gaststätten entsprechende Einzeichnungslisten ausgelegt.
Die Vorbereitungen zur Gründung wurden in der Öffentlichkeit lebhaft besprochen, was auch im Wieblinger Rathaus nicht ungehört blieb. Der damalige Bürgermeister war ein direkter Gegner der Feuerwehr und es gelang ihm, einige selbständige Handwerker und Landwirte umzustimmen. Nur dem verständnisvollen Bezirksamt war es zu verdanken, dass die Gründung nicht zum Scheitern kam.
Insgesamt hatten sich 76 Wieblinger Bürger aus allen Standesschichten in die ausgelegten Listen eingetragen. Das Gründungsdatum wurde auf den 3. März 1893 festlegt. An diesem Tag versammelten sich die zukünftigen Feuerwehrmänner im Saal des Gasthauses "Zur Krone" um mit einer Niederschrift die "Freiwillige Feuerwehr Wieblingen" ins Leben zu rufen. Von den Bürgern, die sich in die ausgelegten Listen eingetragen hatten, traten 40 Männer in den aktiven Dienst ein. Weitere 30 Mitglieder traten passiv bei, um die neugegründete Feuerwehr finanziell zu unterstützen.
Schon am 5. März 1893 fand die erste Sitzung innerhalb der neugegründeten Wehr statt, in welcher der neue Verwaltungsrat gewählt wurde.
Das Bezirksamt verfügte, dass ein Stellvertreter des 1. Kommandanten zu wählen sei. Gewählt wurde Peter Böhm, der nach der Wahl des amtierenden Kommandanten Georg Maaß zum neuen Bürgermeisters, 1. Kommandant wurde.
Das Gerätehaus wurde, für den Ort zentralliegend, im Rathaus (jetzt Bürgeramt) untergebracht, in welchem es sich bis 2015 befand.
Die Ausrüstung der Feuerwehr wurde damals hauptsächlich durch die Mitgliedsbeiträge angeschafft. Der monatliche Beitrag betrug 40 Pfennige. Welchen Wert dieser Beitrag in der damaligen Zeit darstellte, ersieht man daraus, dass Mitglieder aus der Feuerwehr ausgeschlossen wurden, wenn sie mit drei Monatsbeiträgen im Rückstand waren. Die Gemeinde selbst unterstützte die Feuerwehr mit 100 Mark im Jahr. Ein kleiner Betrag gegenüber den Leistungen der Wehr.
Schon in den Anfangszeiten musste die Wehr, neben den Brandbekämpfungen im Ort, auch zu Löscheinsätzen auf dem Grenzhof ausrücken.
Als am 12. Februar 1920 die bis dahin selbständige Gemeinde Wieblingen der Stadt Heidelberg eingemeindet und aus der Freiwilligen Feuerwehr Wieblingen die 6. Kompanie der Freiwilligen Feuerwehr Heidelberg wurde, vergrößerte sich auch der Aktionsradius der Wieblinger Wehrmänner deutlich.
Stetiger Wandel
Seit dieser Zeit hat sich sehr viel verändert.
So bekam die Abteilung Ende der 1960er Jahre im Helbing Haus, welches schräg gegenüber dem alten Gerätehaus liegt, einen eigenen Schulungsraum zugewiesen, der in vielen freiwilligen Stunden hergerichtet wurde. In den Jahren 2004/2005 wurden die elektrischen Nachtspeicheröfen durch eine moderne Gasetagenheizung ersetzt und der Schulungsraum in Eigeninitiative umfassend renoviert.
Ab Mitte der Neunziger Jahre erfolgte Zug um Zug eine Modernisierung der technischen Ausrüstung der Wehr.
Während früher bei Alarmen ein Feuerwehrmann (Hornist) mit seinem Horn durch die Gassen eilte und Alarm blies, wurden die alten, analogen Funkmeldeempfänger durch moderne digitale Pendants abgelöst.
1997 erhielt die Abteilung Wieblingen als erste Freiwillige Feuerwehr in Heidelberg ein modernes Löschgruppenfahrzeug des Typs LF 8/6, welches ein über dreißig Jahre altes LF 16 TS (Magirus-Deutz) ersetzte. Dieses mit Stromgenerator, Beleuchtungsgerät und hydraulischem Rettungsgerät ausgestattete Fahrzeug bildete die Basis aller künftigen Löschfahrzeuge innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr Heidelberg.
Bedingt durch das Jahrhunderthochwasser in 1993 wurden zwei Boote (Aluminium- und Schlauchboot) angeschafft, um auch zu Wasser einsatzfähig zu sein.
Neubau Gerätehaus
Im November 2013 konnte nach mehrjähriger Planung der Spatenstich für ein neues Gerätehaus gesetzt werden. In zweijähriger Bauzeit entstand ein moderner und funktionaler Bau, der dennoch eine freundliche Atmosphäre bietet.
Erstmals in ihrer fast 125jährigen Geschichte verfügt die Abteilung damit über ein Gebäude, das speziell für Feuerwehrbelange geplant und gebaut wurde.
Endlich sind Fahrzeughalle und Umkleiden nicht mehr vom Schulungsraum durch eine Straße voneinander getrennt und die Zeiten einer kalten und feuchten Behelfsumkleide sind vorüber.
Besonderheit des Gebäudes ist jedoch die gemeinsame Nutzung mit der DLRG Stadtgruppe Heidelberg. Beide Organisationen verfügen über getrennte Bereiche und ergänzen sich im täglichen Dienst- und Ausbildungsbetrieb hervorragend.
125-jähriges Jubiläum
Ein großes Jubiläum konnte in 2018 begangen werden: 125 Jahre Feuerwehr Wieblingen!
Das Jahr über fanden verschiedene Veranstaltungen statt, um dieses Jubiläum würdig zu begehen. Höhepunkte waren hier der Festabend mit geladenen Gästen und Freunden, der große zweitägige Tag der offenen Tür, sowie die von der Abteilung Wieblingen geplanten und durchgeführten Großübung der Feuerwehr Heidelberg auf dem Gelände der Waldrofschule und der SRH Holding.