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Pressestelle des Jahres
Die Stadt erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Politik/ Verwaltung für Kommunikationsarbeit zum Thema Menschen auf der Flucht. Eine Fachjury würdigte die transparente und bürgernahe Informationspolitik der Stadt. mehr dazu

Stadt öffnet neue Begegnungsstätte für Geflüchtete aus der Ukraine

Zentrales Unterstützungsangebot in der ehemaligen Julius-Springer-Schule

Foto mit Erwachsenen und Kindern am Tisch
Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner und Sozialbürgermeisterin Stefanie Jansen (Mitte stehend) besuchten zum offiziellen Start am 30. Mai die Begegnungsstätte für ukrainische Geflüchtete in der ehemaligen Julius-Springer-Schule auf dem Schulcampus in der Südstadt. Natalia Jäger (3.v.l.) ist dort die verantwortliche Ansprechpartnerin. (Foto: Rothe)

Eine Möglichkeit für Begegnung, Beratung, Begleitung und gemeinsame Aktivitäten bietet die neue Begegnungsstätte für Geflüchtete aus der Ukraine im Erdgeschoss der ehemaligen Julius-Springer-Schule in der Südstadt. Betreiberin ist die Stadt Heidelberg. Für das Angebot wurden die leerstehenden Räume im Erdgeschoss des Gebäudes auf dem Schulcampus zwischen Römerstraße und Rohrbacher Straße hergerichtet. Auch eine Sozialpädagogin wurde zusätzlich eingestellt.

„Dieser unfassbar schreckliche Krieg hat Millionen Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Denen, die hier in Heidelberg Schutz und eine Bleibe gefunden haben, möchten wir nun eine Möglichkeit bieten, an zentraler Stelle mit Geflüchteten aus allen Stadtteilen in Kontakt zu kommen, Unterstützung zu erfahren und mit der Stadt und ihren Menschen vertraut zu werden“, sagte Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner anlässlich der offiziellen Inbetriebnahme der Begegnungsstätte am 30. Mai.

Wichtiges Angebot insbesondere für Frauen und Kinder

Derzeit leben etwa 1.200 Geflüchtete aus der Ukraine in Heidelberg, zum Großteil Frauen und Kinder. Viele von ihnen sind zunächst privat bei Verwandten und Bekannten untergekommen. Nur etwa 90 Personen leben in städtischen Flüchtlingsunterkünften. Die Folge: Viele Geflüchtete aus der Ukraine sind bisher nicht in den Unterstützungsstrukturen vor Ort angekommen, denn anders als bei den Flüchtlingsströmen 2015/2016 sind sie nicht in das übliche Aufnahmeprozedere von Bund, Land und Kommune eingebunden. Damit greifen die bewährten Strukturen, die an eine Unterbringung primär in den städtischen Flüchtlingsunterkünften andocken, nicht.

„Es ist zwangsläufig schwer, diesen Personenkreis zu vernetzen, zu integrieren, Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen und zentrale Hilfsangebote zu machen, obwohl das insbesondere für die angekommenen Frauen und Kinder gerade in der Anfangsphase unbedingt nötig wäre. Hier wollen wir mit unserer neuen Begegnungsstätte ansetzen. Sie soll ein Beitrag für einen guten Start in Heidelberg sein“, erklärt Sozialbürgermeisterin Stefanie Jansen.

Muttersprachlerin als Ansprechpartnerin vor Ort

Einen Glücksgriff hat die Stadt mit der Besetzung der sozialpädagogischen Fachstelle der Begegnungsstätte gemacht: Natalia Jäger, selbst aus der Ukraine stammend, ist seit 1. Mai bei der Stadt angestellt und verantwortliche Ansprechpartnerin vor Ort. Sie spricht neben Deutsch auch fließend Russisch und Ukrainisch, hat Deutsch als Fremdsprache studiert, ist Sozialpädagogin und hat bereits Berufserfahrung als Angestellte in einer Kommune und beim Jobcenter gesammelt. Weitere Unterstützung der Arbeit mit den Geflüchteten vor Ort soll durch Partner in der Flüchtlingshilfe und durch Ehrenamtliche erfolgen.

Phase des Ankommens mit Beratung und Angeboten begleiten

Die Begegnungsstätte hat gleich zum Start einiges zu bieten: Hier gibt es Spielmöglichkeiten in Innenräumen und auf einer abgezäunten Außenfläche für Kinder, offenes WLAN, räumliche und technische Voraussetzungen für Sprachkurse, ein selbstorganisiertes Café mit kostenlosen Getränken und einer kleinen Küche, Rückzugsräume, Räume für Kursangebote, gemeinsames Singen und andere Aktivitäten.

„In der Begegnungsstätte will die Stadt die Phase des Ankommens stärker begleiten. Unser Ziel ist es, die geflüchteten Menschen von dieser zentralen Begegnungsstätte aus mittelfristig über den Besuch von Kitas, Schulen, Sportvereinen, Chören und Stadtteilinitiativen in die vorhandenen dezentralen Strukturen in den Stadtteilen zu integrieren. Denn mit dezentraler Integration haben wir bereits in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen gemacht“, sagt Angelika Haas-Scheuermann, Leiterin des Amtes für Soziales und Senioren der Stadt Heidelberg. Deshalb ist die Begegnungsstätte als Interimsangebot geplant. Das zuvor leerstehende Gebäude der Springer-Schule wird langfristig als Ausweichstandort für die Willy-Hellpach-Schule und später als Erweiterungsoption der Pestalozzi-Grundschule benötigt.

Angebot in der Begegnungsstätte

Das Angebot der Begegnungsstätte wird sich je nach Bedarf der Geflüchteten, die dorthin kommen, immer wieder verändern. Folgende Angebote sind zum Start ab dem 30. Mai geplant:

Dauerhafte Angebote

  • Sozialpädagogische Beratung durch eine Sozialarbeiterin der Stadt Heidelberg: Montag bis Donnerstag 9 bis 16 Uhr und Freitag von 9 bis 12 Uhr
  • Begegnungscafé in Kooperation mit Leleka e.V.: Montag und Mittwoch 10 bis 13 Uhr sowie Donnerstag 13 bis 16 Uhr

Wechselnde Angebote

  • Kinderspielgruppe / niedrigschwellige Kinderbetreuung
  • Sportangebot
  • Sprach- und Integrationskurse
  • psychologische Betreuung

Ehrenamtliche Unterstützung gesucht

Insbesondere für die Kinderspielgruppe werden noch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gesucht, beziehungsweise ein Träger oder Verein, der ein entsprechendes niedrigschwelliges Betreuungsangebot in den Räumlichkeiten anbieten will.

Wer sich in der Begegnungsstätte mit Angeboten ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich melden bei: Natalia Jäger, Amt für Soziales und Senioren der Stadt Heidelberg, Telefon 06221 58-38887, E-Mail natalia.jaeger@heidelberg.de.

Infos

Informationen zu Einreise, Anlaufstellen, Hilfsangeboten, Arbeitsaufnahme, Gewaltschutz, Sprachkursen und weiteren Themen gibt es auf der Homepage der Stadt Heidelberg unter www.heidelberg.de/ukraine.

Hintergrund:

In Heidelberg leben derzeit rund 1.200 Geflüchtete aus der Ukraine. Ein Großteil der Geflüchteten sind Frauen mit Kindern. Rund 60 Geflüchtete leben derzeit in städtischen Flüchtlingsunterkünften, der Großteil in privatem Wohnraum bei Verwandten und Bekannten. Angebote und Informationen zu den Themen Anmeldung und Registrierung, Sozialleistungen, Wohnraum und anderes bietet die Stadtverwaltung gebündelt und zusammen mit dem Jobcenter in der Koordinierungsstelle in der Rudolf-Diesel-Straße 22.

Stand Mitte Mai besuchten rund 220 ukrainische Schülerinnen und Schüler eine öffentliche oder private Heidelberger Schule. Für Kleinkinder und Kinder im Kindergartenalter bietet das Kinder- und Jugendamt Eltern-Kind-Gruppen im Haus der Kinder- und Jugendförderung in der Altstadt und im Jugendzentrum Emmertsgrund an, außerdem gibt es Mutter-Kind-Angebote in den städtischen Kindertageseinrichtungen. Ukrainische Familien können sich auch für einen Kinderbetreuungsplatz über die zentrale Vormerkung registrieren.