Schutz vor Starkregen: Dank Förderprogramm der Stadt Heidelberg Vorsorge treffen

OB Würzner: „Kleine Maßnahmen helfen, größere Schäden zu verhindern“ / Beratung und Förderung

Klimaprognosen zeigen für weite Teile Süddeutschlands, dass Starkregenereignisse wie Anfang Juni in Zukunft häufiger und heftiger auftreten können. Oft sind Vorwarnzeiten bei Starkregen sehr kurz, zudem stellen die Überflutungsorte ein unberechenbares Risiko dar. Denn im Gegensatz zum klassischen Flusshochwasser wie etwa am Neckar können Überflutungen durch Starkregen überall auftreten – nicht nur an Gewässern. Die Stadt Heidelberg bietet mit ihrem Förderprogramm „Starkregen- und Hochwasserschutz“ für Bürgerinnen und Bürger wirksame Unterstützung, um frühzeitig Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor Starkregen zu ergreifen. Bei einem Vor-Ort-Termin am Montag, 17. Juni 2024, in Ziegelhausen-Peterstal informierten Oberbürgermeister Eckart Würzner, Klimabürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain und Umweltamtsleiterin Sabine Lachenicht über Fördermöglichkeiten und Vorsorgemaßnahmen.

Egon Müller ist vor seinem Haus mit den Oberbürgermeister Würzner zu sehen
Kleine Maßnahmen können große Schäden durch Starkregen verhindern: Anwohner Egon Müller (r.) aus Ziegelhausen-Peterstal zeigte Oberbürgermeister Eckart Würzner (2.v.l.), Klimabürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain und Umweltamtsleiterin Sabine Lachenicht die neue Schutzwand an seinem Haus, die durch die Stadt Heidelberg gefördert wurde. Wenn sich am Hang durch Starkregen Sturzbäche bilden, kann die Schutzwand ein Eindringen des Wassers ins Haus vermeiden. (Foto: Philipp Rothe)

OB Würzner: „Nutzen Sie die Angebote und schützen Sie Ihr Zuhause vor Starkregen“

„Die starken Regenfälle mit Überschwemmungen Anfang Juni in Heidelberg und weiten Teilen Süddeutschlands haben vielen Menschen einmal mehr gezeigt, wie schnell das eigene Haus, die eigene Wohnung oder der eigene Betrieb durch Wassermassen gefährdet sein kann“, sagte Oberbürgermeister Eckart Würzner: „Dabei können oft schon kleine und einfache Maßnahmen größere Schäden durch Starkregen verhindern. Deshalb bietet die Stadt Heidelberg mit dem Förderprogramm wirksame Hilfe in der Vorsorge und bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel – mit vielfältigen Informationen, professioneller Beratung und finanzieller Förderung. Daher mein Appell an alle: Nutzen Sie die Angebote und schützen Sie Ihr Zuhause vor Starkregen!“
 
„Anhand von Starkregengefahrenkarten können Bürgerinnen und Bürger ihr eigenes Risiko abschätzen und mit Unterstützung des Förderprogramms gegebenenfalls eigene Maßnahmen ergreifen“, ergänzte Klimabürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain. „Bei einem Vor-Ort-Termin mit einem externen, sachverständigen Experten werden Gefahrenstellen identifiziert und konkrete Schutzmaßnahmen vorgeschlagen, die in der zweiten Stufe des Programms bezuschusst werden.“Jedes zweite der rund 40.000 Gebäude in Heidelberg ist potenziell durch Starkregen gefährdet – das Förderprogramm kann also vielen Bürgerinnen und Bürgern helfen. 

Fallbeispiel in Ziegelhausen-Peterstal: Gebäude durch Maßnahmen besser gesichert

Egon Müller hat von dem 2022 ins Leben gerufenen Förderprogramm der Stadt bereits profitiert und sein Haus in Ziegelhausen-Peterstal besser geschützt. Das Gebäude liegt in einer Talsenke und ist im Fall von Starkregen durch abfließendes Wasser gefährdet. Ein Experte identifizierte bei einem Vor-Ort-Termin Maßnahmen, die die Gebäudesicherheit erhöhen. Um ein Eindringen von Wasser ins Haus möglichst zu verhindern, ließ Müller eine Schutzwand errichten, die das Wasser am Gebäude vorbei weiter in Richtung Tal lenkt. Die Schutzwand wurde durch einen Handwerksbetrieb aus Meckesheim individuell errichtet, unter anderem aus Dachisolierplatten, und stabil im Fundament verankert. Zudem wurde ein Kellerfenster verschlossen. Beide Maßnahmen wurden durch das Umweltamt mit je 500 Euro gefördert, die fachkundige Beratung wurde komplett übernommen. In Summe wurde annährend die Hälfte der Investitionskosten durch die Stadt gedeckt.
 
„Es lohnt sich, selbst aktiv zu werden und Vorsorge zu treffen. Vor rund zwei Wochen hat es wieder einmal stark geregnet: Man schläft einfach ruhiger, wenn man weiß, dass das Haus besser geschützt ist und das Wasser nicht in den Heizungskeller eindringt und großen Schaden anrichtet“, berichtete Müller, der vom Umweltamt aktiv auf die Unterstützungsmöglichkeiten angesprochen worden war: „Das Förderprogramm ist ein guter Anstoß von der Stadt. Die Beratungen durch das Umweltamt und den externen Experten waren sehr kompetent.“

Wie kann ich vom Förderprogramm profitieren?

Interessierte können anhand der Starkregen- und Hochwassergefahrenkarte prüfen, ob Sie förderberechtigt sind und sich dies durch das Umweltamt bestätigen lassen. Anschließend wird ein sachkundiges Büro, das unter www.hochwasser-pass.info geführt wird oder eine Standardreferenz der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg im Rahmen des „Kommunalen Starkregenrisikomanagements“ erworben hat, kontaktiert und ein Vor-Ort-Termin vereinbart. Dabei sollte man sich auf das Förderprogramm der Stadt beziehen. Nach der Beratung kann diese, am besten direkt mit einem separaten Kostenvoranschlag für förderfähige Vorsorgemaßnahmen, zur Förderung eingereicht werden. Zu förderfähigen Maßnahmen gehören etwa mobile oder festinstallierte Starkregen- und Hochwasserschutzsysteme, die Beschaffung von Sandsäcken, Hebeanlagen und die Installation von Rückstausicherungen. Die Beratung wird ebenso mit bis zu 500 Euro gefördert wie auch einzelne Maßnahmen. Neben Bürgerinnen und Bürgern sind auch Betriebe antragsberechtigt.
 
Fragen beantwortet das Umweltamt unter Telefon 06221 58-18230 oder per E-Mail an starkregen@heidelberg.de. Die Starkregengefahrenkarte und weitere Infos gibt es online unter www.heidelberg.de/starkregen.

Rückblick: Hochwasser Anfang Juni

Der Scheitelpunkt des Hochwassers in Heidelberg von 5,12 Metern war am 3. Juni 2024 erreicht worden. Statistisch gesehen kommt ein Wasserstand in dieser Höhe alle zehn Jahre in Heidelberg vor. Sieben mobile Hochwasserschutzwände schützten die Altstadt vor Hochwasser – für die Anschaffung hat die Stadt in den vergangenen Jahren 765.000 Euro investiert. Sie können Wasserstände in Höhe eines Jahrhunderthochwassers bis zu einer Scheitelhöhe von 6,60 Metern auffangen (Normalpegel des Neckars: 2,20 Meter). Auch die Hochwasserstege in Wieblingen zahlten sich wieder aus, über den die Wundtstraße auf einer Länge von rund 150 Metern passiert werden konnte. Bürgerinnen und Bürgern stellte die Stadt Sandsäcke zur Verfügung.
 
Im Hochwasserbüro waren rund 80 Mitarbeitende der Stadt, vor allem vom Tiefbauamt und Abwasserzweckverband, abwechselnd im Einsatz und beantworteten Fragen von Bürgerinnen und Bürgern. Heidelberg liegt auf einer Länge von 15,3 Kilometern am Neckar. Dieser verläuft ab kurz hinter Neckargemünd bis zur Schleuse Schwabenheim über Heidelberger Gemarkung.

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