Entsiegeln und Begrünen: Das OASIS-Programm der Stadt Heidelberg

Straßen begrünen, Plätze entsiegeln, das Mikroklima und die Aufenthaltsqualität verbessern: Das ist das Ziel des sogenannten OASIS-Programms der Stadt Heidelberg. Konkret geht es dabei um Baumpflanzungen, die Anlage von Blumenbeeten oder Blühwiesen, Verschattung, nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung und Montage von Stadtmobiliar. OASIS steht für die englischen Begriffe „openness“ („Offenheit“), „adaptation“ („Anpassung“), „sensitisation“ („Sensibilisierung“), „innovation“ („Neuheit“) und „social ties“ („soziale Bindungen“).
 
Im Projektteam „OASIS“ arbeiten seit Juli 2023 Beschäftigte des Stadtplanungs- sowie des Landschafts- und Forstamtes zusammen. Sie planen Projekte, die das Klima in Heidelberg verbessern und zugleich den öffentlichen Raum aufwerten. Neben den personellen Ressourcen stehen auch Finanzmittel für eine rasche Umsetzung erster Projekte bereit.

Aktuelle Projekte

Am Gadamerplatz in der Bahnstadt wurden kürzlich drei Baumstandorte auf der Platzfläche neu angelegt und in der angrenzenden Galileistraße neue Staudenbeete von rund 250 Quadratmetern geschaffen. Als Baumart wurde die frostharte und besonders hitzeresistente Zerreiche gewählt. Ergänzend wurde im Bereich des Holzdecks ein Sonnensegel als zusätzlichen Schattenspender eingebaut. Die Kosten der Maßnahmen liegen bei circa 120.000 Euro.
 
Im Jahr 1986 wurde der Bismarckplatz neugestaltet. Nach 36 Jahren intensiver Nutzung ist mittlerweile ein Zustand erreicht, der sich negativ auf das Stadtbild auswirkt und für Bürgerinnen und Bürger wenig Aufenthaltsqualität bietet. In einem „Zwischenprojekt“ soll durch punktuelle Maßnahmen eine Verbesserung erreicht werden. Dazu zählen optimierte Wuchsbedingungen für Bestandsbäume durch vergrößerte Pflanzgruben, die Erneuerung des Stadtmobiliars und das Anlegen von Grünbeeten. Der Fokus liegt auf der Gestaltung der Platzmitte. Wo Fahnenmasten standen, spenden künftig sechs Bäume Schatten für wartende Fahrgäste. Die Maßnahme findet im Rahmen des Förderprogramms „Mittendrinnenstadt“ der Stadt Heidelberg statt.

Geplante Projekte

Neben öffentlichen Freiräumen beschäftigt sich das OASIS-Team auch mit der klimatischen Aufwertung rund um Schulen und Kindergärten. So auch mit dem Parkplatz und den Außenanlagen der Julius-Springer-Schule in der Südstadt. Parkplatz und Schulhof werden an mehreren Stellen entsiegelt und als Wiese angesät, Bäume werden sowohl in den neu entsiegelten als auch in den bestehenden Grünflächen gepflanzt. Die Maßnahme wird ab Sommer 2024 umgesetzt.
 
Der Kerweplatz im Herzen Kirchheims ist als Vorplatz zum Bürgerzentrum ein wichtiger Begegnungsort für die Bewohnerinnen und Bewohner im Stadtteil. Der Platz ist momentan überwiegend versiegelt und es fehlt an Aufenthaltsqualität. In Abstimmung mit verschiedenen Kirchheimer Akteuren hat das OASIS-Team eine Planung zur klimatischen Aufwertung und Begrünung des Platzes erstellt. Dabei wurden die Nutzung durch Markt, Bücherbus und Kerwe berücksichtigt. Für Beschattung und Kühlung sorgen in Zukunft mehrere Bäume und die kleinflächige Entsiegelung und Begrünung bisher befestigter Flächen. Die Aufenthaltsqualität wird durch eine klare räumliche Zonierung des Platzes und das Aufstellen von Sitzbänken gesteigert. Eine Fassadenbegrünung auf der Südseite des Bürgerzentrums verbessert die, überwiegend von Kindern genutzte, rückwärtige Platzseite. Im Herbst 2024 soll mit der Umsetzung begonnen werden.
 
Der Stadtteil Bergheim ist aufgrund hoher Versiegelung und geringem Grünanteils mikroklimatisch stark belastet. Die Pflanzung von zwölf Bäumen in den Querstraßen der Bergheimer Straße soll hier punktuell Abhilfe schaffen. Die Auswahl geeigneter neuer Baumstandorte ist dabei von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Zum einen durchzieht Bergheim ein dichtes Netz aus unterirdisch verlegten Leitungen, zu denen bei Baumpflanzungen bestimmte Mindestabstände einzuhalten sind. Zum anderen gilt es, Ein- und Ausfahrten, Straßenbeleuchtung sowie die gute Übersichtlichkeit des Straßenraums für Verkehrsteilnehmer wie auch die Zugänglichkeit für die Feuerwehr in der Planung zu berücksichtigen. Die Umsetzung erster Baumpflanzungen soll Ende 2024 erfolgen.

Projekte in Aussicht

Bei der Auswahl neuer Projekte konzentriert sich das OASIS-Team vor allem auf hitzeklimatisch stark belastete Freiräume innerhalb Heidelbergs. Kontinuierlich werden alle Stadtteile auf mögliche Handlungsbedarfe überprüft. Zum Beispiel ist die Fläche im Einmündungsbereich der nördlichen Karl-Metz-Straße entlang der Bergheimer Straße hitzeklimatisch stark belastet. Die ehemaligen Verkehrsflächen sind funktionslos geworden und prädestiniert für eine Umwandlung in Grünflächen, die in Bergheim dringend benötigt werden. Ein weiteres zukünftiges Projekt ist eine Restfläche, die durch den Neubau auf dem ehemaligen Bauhaus-Areal an der Bahnhofstraße entsteht. Hier bietet sich die Chance, eine kleine grüne Oase als Verweilort für Anwohnende und Beschäftigte im Quartier zu schaffen.
 
Mehr Informationen rund um das städtische Projekt OASIS finden sich im Internet unter
www.heidelberg.de/oasis.