2.2. Identifizierung von thematischen Schwerpunkten, Anregung, Begleitung oder Durchführung von entsprechenden Projekten
Anlässlich der Eröffnung der Sonderausstellung „erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus“ am 03. Dezember 2019 hat die KBB das Grußwort der Stadt Heidelberg gesprochen. Daran anknüpfend hat sie mit verschiedenen Fachleuten Kontakt aufgenommen, um eine Dokumentation der „Euthanasie“-Opfer aus dem Stadtgebiet Heidelberg anzuregen. Das Theaterstück „Rosa B. – beinah vergessen“ sollte am 02. Oktober 2020 zum einen der Erinnerung Raum geben, zum anderen aber auch eine Diskussion zur Aufarbeitung anstoßen. Leider konnte das Theaterstück coronabedingt nicht aufgeführt werden.
Nach wie vor ist die Situation von Familien mit behinderten Kindern ein wichtiges Thema. Durch die Corona-Pandemie hat sich deren Situation weiter zugespitzt, weil viele Unterstützungsangebote weggebrochen sind. Im Oktober fand, organisiert und moderiert von der KBB, ein Austauschgespräch zwischen dem Oberbürgermeister und Elternteilen statt, bei dem diese ihre Situation schilderten. Die KBB hat anschließend die Themen mit der Positionierung des Oberbürgermeisters nach Zuständigkeit aufbereitet und an die zuständigen Fachämter weitergeleitet. Themen, die nicht in der Zuständigkeit der Stadtverwaltung legen, werden über den Städtetag in politische Prozesse eingespeist. Der Bedarf an Kurzzeitunterbringung und ein stationäres Wohnangebot für junge Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung ist nach wie vor nicht gedeckt, die KBB führte dazu Gespräche mit den zuständigen Fachämtern.
Es wurde deutlich, dass viele Familien bestehende Informations- und Unterstützungsangebote nicht kennen. Aus diesem Grund hat die KBB Ende des Jahres eine Online-Umfrage durchgeführt. Daran haben sich 140 Personen beteiligt. Ziel ist, diese Angebote gebündelt zugänglich zu machen.
Die anstehende Reform des Entlastungsbudgets im Rahmen der Pflegeversicherungsleistungen würde für viele pflegende Angehörige eine Verschlechterung nach sich ziehen. Die KBB hat daher die Bundestagsabgeordneten Heidelbergs und den Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg e.V. kontaktiert und sich für die Beibehaltung einer flexiblen Handhabung eingesetzt. Die Bundestagsabgeordneten Heidelbergs hat sie außerdem wegen des Krankenhauszukunftsgesetzes angeschrieben und gefordert, dass eine Förderung an umfangreiche Barrierefreiheit gekoppelt werden solle.
Die KBB unterstützt die Idee eines Inklusionscafés in Heidelberg. Auch dieses Unterfangen wurde durch die coronabedingte Krise in der Gastronomie ausgebremst.
Schon seit 2016 ist die KBB auf der Suche nach geeigneten Standorten für eine "Toilette für alle". Dabei handelt es sich um eine rollstuhlgerechte Toilette mit Pflegelift und Pflegeliege für schwerstpflegebedürftige Personen. Erfreulicherweise trägt dieses Bemühen langsam Früchte: Für den SNP Dome (Großsporthalle) und den Zoo wurde die Förderung durch das Land bewilligt. Am Bahnhofsvorplatz Süd ist eine solche Anlage vorgesehen (im Bau, Fertigstellung 2022 geplant): Darüber hinaus wird voraussichtlich in Bergheim in VHS-Nähe eine „Toilette für alle“ entstehen.
Die eigentlich vom Gemeinderat für den Doppelhaushalt 2019 / 2020 bewilligte Anschaffung einer mobilen "Toilette für alle" wurde mit dem Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung geprüft. Es hat sich gezeigt, dass die nötige Infrastruktur nur an wenigen Plätzen im Stadtgebiet vorhanden ist. Da wegen der Corona-Pandemie derzeit kaum Veranstaltungen stattfinden und inzwischen einige Standorte im Stadtgebiet entstehen, sehen KBB und Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung von einer Weiterverfolgung des Themas ab. Dies hat die KBB auch mit dem bmb abgestimmt, der das mitträgt, aber vehement für einen Standort in der Altstadt plädiert. Dort konnte leider trotz weiterer Vorstöße durch die KBB noch kein Standort gefunden werden.
Mit der RNV fanden weitere Abstimmungen zur Fahrzeugbestellung für die "Rhein-Neckar-Tram 2020" statt.
Der Gemeinderat hat die KBB beauftragt, eine Sensibilisierungskampagne für Arbeitgeber durchzuführen, damit mehr Menschen mit Behinderungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt eine Beschäftigungsmöglichkeit finden. 2020 hat die KBB dazu das Filmprojekt „Hätten Sie´s gedacht?!?“ entwickelt, in der die Filmemacherin Sia Friedrich-Eisenlohr Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen aus dem Stadtgebiet Heidelberg portraitiert und mit ihren Stärken und in ihrem Arbeitsumfeld zeigt.