Interview mit Prof. Felix Waechter, Waechter + Waechter Architekten BDA
„Ziel ist, dass die Stadthalle ihren Charme noch stärker entfaltet“
Gespräch mit Architekt Prof. Felix Waechter von Waechter + Waechter Architekten BDA über die Sanierung der Heidelberger Stadthalle.
Wie lautet Ihr Ziel für die Sanierung der Stadthalle?
„Uns ist wichtig, die Stadthalle möglichst sensibel und denkmalgerecht zu sanieren. Die Stadthalle soll ihren Charakter beibehalten und noch mehr ihrem historischen Originalzustand entsprechen. Unser Ziel ist, dass die Stadthalle mit dem Großen Saal künftig ihren Charme noch stärker entfaltet. Alle Nutzergruppen sollen sie bestmöglichst bespielen können.“
Wie wollen Sie das erreichen?
„Wir werden den Großen Saal an mehreren Stellen wieder dem Originalzustand annähern, indem wir nachträgliche Einbauten wie die Brüstung vor der Orgel, den Vorhang und die Rückwand hinter der Bühne entfernen. Dadurch wird die Orgel besser zur Geltung kommen und der Blick durch die Fenster zur Altstadt wieder möglich.“
Wie wird die Blickachse in die andere Richtung zum Neckar wiederhergestellt?
„Der historische Säulengang zur B37 wird wieder zugänglich gemacht und zum Neckar hin verglast. Er wird zu einem Raum mit hoher Aufenthaltsqualität. In Verbindung mit einer rückwärtigen Glaswand im Großen Saal wird so der Blick auf den Neckar wieder möglich. Zugleich bildet der Säulengang einen Durchgang vom Foyer zum Meriansaal – das ist bislang ohne Querung des Großen Saals unmöglich. Die Stadthalle mit ihrer einmaligen Lage erhält durch die Blickachsen zur Altstadt und zum Neckar endlich wieder ihren Bezug zur Außenwelt zurück, der im Laufe der Zeit leider verbaut wurde.“
Welche Vorteile bieten die Hubböden im Großen Saal?
„Die Hubböden sind für alle Besucher und Nutzer ein großes Plus: Die Nutzer können den Großen Saal wie bisher mit einer Kombination aus Parkett und Bühne bespielen. Sie können künftig aber auch ein ebenes Parkett ohne Bühne oder eine Variante mit ansteigenden Sitzreihen nutzen. Die Besucher profitieren bei Letzterem von einer verbesserten Sicht auf die Bühne und einer besseren Akustik. Bislang waren für die meisten Besucher nur die erste Reihe eines Orchesters sichtbar – das ändert sich nun. Die Hubböden sind also ein zusätzliches Angebot an die Nutzer und Besucher.“
Welche Planungen wurden zuletzt noch konkretisiert?
„Wir haben unter anderem die Planungen zu den seitlichen Wandflächen im Parkett bei der Variante mit ansteigenden Sitzreihen weiter vertieft. Hier werden Material und Farbgestaltung so gewählt, dass sie sich harmonisch in den Raum einfügen werden. Wir stimmen uns dazu eng mit dem Denkmalschutz ab. Das gilt natürlich auch für alle anderen Aspekte der Sanierung – von den historischen Fenstern über die Hubböden und den Säulengang bis hin zu den Stühlen. Auch den Sitzkomfort für die künftigen Besucherinnen und Besucher werden wir berücksichtigen.“