Sanierung der Stadthalle: Visualisierungen bieten Eindruck von flexiblen Nutzungsmöglichkeiten
Die Heidelberger Stadthalle wird im Inneren umfassend saniert. Der Haupt- und Finanzausschuss des Gemeinderates hat im vergangenen September die Sanierung nach dem sogenannten Waechter-Konzept beschlossen. Die Projektleitung hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft GGH. Die Arbeiten laufen bereits und liegen im Zeitplan. Die Wiedereröffnung ist für 2022 geplant.
Zwei Visualisierungen geben jetzt einen Eindruck davon, wie der Große Saal der Stadthalle nach der Sanierung aussehen wird. Beide Bilder greifen die Perspektive der Zuschauer auf. Ein Motiv zeigt den Großen Saal mit ebenem Parkett, eines mit ansteigenden Sitzreihen. Beide Konstellationen sind künftig möglich, da sowohl die Zuschauerreihen als auch die Bühnenelemente auf Hubpodien gelagert werden.
Dazu sagt Heidelbergs Oberbürgermeister Professor Dr. Eckart Würzner: „Ich danke dem Architektur-Büro Waechter & Waechter für diese Visualisierungen. Sie vermitteln eine klare Vorstellung, wie der Saal künftig aussehen wird. Es gibt den Großen Saal wie bisher mit ebenem Parkett. Und es gibt künftig die Möglichkeit zu gestuften Sitzreihen. Das verbessert die Sicht und Akustik für die Zuschauer. Die Visualisierungen zeigen außerdem sehr schön, dass wir wieder näher an den historischen Zustand rücken. Die Orgel kommt wieder viel besser zur Geltung. Ich kann nur sagen: Wir können uns alle auf die Wiedereröffnung freuen.“
„Mit der Sanierung streben wir an, den Charakter und die Anmutung des historischen Bestands zu stärken und spätere Ein- und Umbauten wie die Orgelbrüstung oder die Bühnenrückseite zu entfernen. Mit den beschlossenen Maßnahmen kann der Saal flexibel – je nach den unterschiedlichen Anforderungen – mit und ohne ansteigendes Gestühl bespielt werden“, sagt Professor Felix Waechter vom Büro Waechter + Waechter Architekten.
Zum aktuellen Stand der Arbeiten erklärt Projektleiter Sebastian Streckel von der GGH: „Wir kommen gut voran. Bei der Bausubstanz haben wir bislang keine Überraschungen erlebt, die den Zeit- und Kostenplan gefährden. Unser Ziel ist, die Stadthalle im Jahr 2022 wiederzueröffnen.“
Auf einer Visualisierung ist zu sehen, wie der Große Saal mit einem ebenen Parkett genutzt werden kann. Der Boden verläuft dabei exakt auf der Höhe des heutigen Parketts. Dadurch sind auch nach der Sanierung weiter Tanzveranstaltungen, Abschlussbälle und Galaabende möglich. Der Veranstalter hat dabei sogar die Wahl, ob er die gesamte Grundfläche des Saals als ebene Fläche nutzt oder ob er so wie heute das flache Parkett mit einer Bühne kombiniert. Diese Möglichkeit gibt es, weil der gesamte Saalboden inklusive des Bühnenbereichs auf Hubpodien gelagert sein wird.
Die zweite Visualisierung zeigt die Konstellation mit abgestuften Sitzreihen. Die hinteren Sitzreihen werden über Hubböden um circa 50 Zentimeter angehoben, die Reihen davor und die Bühne werden gesenkt. Das hat zwei Vorteile: Zuschauer haben eine bessere Sicht auf die Bühne. Und das Raumvolumen wird größer. Beides verbessert die Akustik. Seitliche Wandflächen im Parkett erhöhen das Klangerlebnis weiter und schaffen für die Zuhörerinnen und Zuhörer die Wahrnehmung, „sich vom Klang umhüllt zu fühlen“. Ein Akustikgutachten hat gezeigt, dass diese Konstellation die beste Akustik in der Stadthalle ermöglicht.
Beide Visualisierungen zeigen zudem, dass das Architekturbüro den Großen Saal an mehreren Stellen wieder näher an den historischen Originalzustand führt. So wird beispielsweise eine nachträglich eingebaute Zwischenwand hinter der Bühne entfernt. Der Saal bekommt damit wieder seine ursprüngliche Proportion. Außerdem wird das historische Geländer vor der Orgel frei gelegt. Es ist wesentlich filigraner als die später überbaute Holz-Version. Die Visualisierungen geben damit den jüngsten Planungsstand wider.
Die Bühne kann wie bislang in verschiedenen Größen angeboten werden. Auch bei der größten Variante verläuft der vordere Bühnenrand an der bisherigen Stelle. Veranstalterinnen und Veranstalter, die die Stadthalle bespielen, begrüßen die flexible Nutzung – vom Philharmonischen Orchester über den „Heidelberger Frühling“ bis hin zum Jugendtanztag.
Die historische Bausubstanz der Stadthalle wird durch die Sanierung ertüchtigt und in vielen Bereichen wieder freigelegt. Erstmals werden künftig alle Säle auch barrierefrei zugängig sein.
Die Kosten werden auf 32,9 Millionen Euro veranschlagt. Diesen Kostenrahmen hat der Haupt- und Finanzausschuss des Gemeinderats bestätigt. Diese Kosten sind vollständig durch großzügige private Unterstützung gedeckt: Der Heidelberger Unternehmer und Mäzen Wolfgang Marguerre hat zugesagt, eine Unterstützung von bis zu 33 Millionen Euro zu leisten. Zudem haben mehrere Großspender umfangreiche Spenden zugesagt.
So geht es weiter
Der Haupt- und Finanzausschuss des Gemeinderates soll im ersten Quartal 2020 darüber beraten, ob auf den Hubböden automatisch aufstellbare Stühle fest installiert werden sollen. Der Vorteil: Die Stühle müssen dann für Veranstaltungen nicht extra aufgebaut werden. Zudem sind bequemere Stühle möglich.