Mehr als ein reiner Lichtspender

Serie „Schon gewusst?“ (Teil 1): LED-Beleuchtung der Bahnstadt spart 75 Prozent CO2 ein

Die Sicherheit in der Nacht steht im Fokus. Gleichzeitig geht es um die Einsparung von Licht und damit Energie. Das kommt nicht nur dem Klima, sondern auch nachtaktiven Tieren wie Insekten zugute. Damit all das gelingt, setzen die Stadtwerke Heidelberg in der Bahnstadt auf intelligente technische Lösungen mit LED-Leuchten, optimal ausgerichtetes Licht und Lichtsteuerung nach Bedarf. Damit ist die Beleuchtung in der Bahnstadt 75 Prozent effizienter als herkömmliche Alternativen und im gleichen Maß spart sie CO2 ein – ein erheblicher Beitrag zum Klimaschutz.

Kern des Beleuchtungskonzepts ist ein Telemanagementsystem. Vom Schreibtisch aus ist jede Leuchte in der Bahnstadt ansteuerbar. Dafür ist an jeder Leuchte eine kleine, äußerlich sichtbare Antenne angebracht. Momentan sind rund 650 Leuchten in der Bahnstadt in das System eingebunden. Über Funk lässt sich die jeweilige Lichtleistung anpassen und bei Störungen schnell reagieren. Dieses Steuerungssystem ermöglicht es, genau den Lichtbedarf einzustellen, der erforderlich ist. Damit kann zusätzlich Energie eingespart werden.

So wird die Straßenbeleuchtung nicht statisch ab 22 Uhr gedimmt, sondern die Dimmprofile individuell nach Verkehrsaufkommen und Straßencharakteristik gefahren. Dadurch kann mehr als die Hälfte der zuvor verbrauchten Energie eingespart werden kann. An der Promenade spielt die Eindämmung der Lichtverschmutzung zum Schutz der nachtaktiven Insekten eine große Rolle. So wird dort Leuchtkraft nach und nach bis Mitternacht gleichmäßig um 75 Prozent heruntergefahren. Das menschliche Auge gewöhnt sich an diese gleichmäßige Abdunkelung und sieht weiterhin gut, Insekten werden aber geschont. Für deren Schutz sind die Leuchten außerdem in der Bahnstadt eigens so ausgerichtet, dass das Licht nicht auf die Grünflächen strahlt. 

Leuchte liefert Licht und Strom für E-Autos

Am Gadamerplatz geht es um architektonische Gestaltungsmöglichkeiten der Lichtstelen, etwa das Spiel mit Licht und Schatten. Eine der dortigen Straßenleuchten ist gleichzeitig Lichtmast und Elektro-Ladesäule. Sie kann zusätzlich Werte wie Feinstaub und Luftfeuchtigkeit erfassen – eine Entwicklung hin zu intelligenten Leuchten, die in Zukunft mehr sein können als reine Lichtspender.

Radwege: energiesparender Betrieb

Auch an den Radwegen auf den Ausgleichsflächen zwischen Heidelberg-Bahnstadt und den benachbarten Stadtteilen haben die Stadtwerke Heidelberg eine intelligente, klima- und umweltschonende Lösung realisiert. Die Lichtleistung der Leuchten, die mit einem Sensor ausgestattet sind, werden auf 30 Prozent gedimmt, wenn dort niemand unterwegs ist. Sobald sich ein Radfahrer nähert, wird auf einer Strecke von 100 Metern auf 100 Prozent erhöht, um nach 40 Sekunden erneut zu dimmen. Seit sechs Jahren sind die Leuchten in Betrieb. Gemeinsam mit dem Hersteller werden diese regelmäßig weiterentwickelt. 2020 wurden zehn neue Leuchten der nächsten Generation dort installiert. Durch den technischen Fortschritt sind sie zehn Prozent effizienter und damit noch energiesparender als ihre Vorgängergeneration.

Das Beleuchtungskonzept der Bahnstadt wurde im Dezember 2013 im weltweiten Auroralia Award ausgezeichnet. 2016 gab es einen weiteren Preis, dieses Mal für umweltfreundliche Beschaffung.

Schon gewusst? Neue Serie im Bahnstadt-Newsletter

Einen Blick hinter die Kulissen der Bahnstadt bietet die neue Newsletter-Serie „Schon gewusst?“ Hier geht es um das Wohnen und Leben in einer Passivhaussiedlung, um Stadtplanung, Umwelt und Technik – Themen, die an dieser Stelle näher erklärt werden sollen. Sie haben Themen-Anregungen dafür? Schreiben Sie an bahnstadt@heidelberg.de.