Neuer rnv-Betriebshof für alternative Antriebe im Wieblinger Weg in Heidelberg
Wasserstoff und Strom anstatt Diesel – das benötigen neue Brennstoffzellen-Range-Extender-Gelenkbusse, die die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH anstelle der bisherigen Diesel-Gelenkbusse einsetzen wird. Heute am 19. April 2024 wurde der neu errichtete Betriebshof im Wieblinger Weg 92 in Heidelberg speziell für die Busse mit alternativem Antrieb vorgestellt.
27 Gelenkbusse vom Typ H2-eCitaro, die die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) im Rahmen des Förderprojekts H2Rhein-Neckar in Heidelberg beschafft, können hier abgestellt, mit Wasserstoff betankt und mit Strom geladen werden. Das Projektvolumen für den neuen Betriebshof liegt bei 24,5 Millionen Euro, inklusive der Planungskosten. Die öffentliche Wasserstofftankstelle sowie Teile der Ladeinfrastruktur werden über das Wasserstoffdemonstrationsprojekt H2Rhein-Neckar vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft gefördert.
„Der neue rnv-Betriebshof zeigt: Der Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft in der Metropolregion ist geschafft! Dank der Förderung des Projekts H2Rhein-Neckar mit 16,7 Millionen Euro durch das Umweltministerium Baden-Württemberg wird Wasserstoff für die Bürgerinnen und Bürger im klimafreundlichen öffentlichen Personennahverkehr vor Ort erfahrbar. Im Zusammenspiel mit dem bundesgeförderten Projekt H2Rivers entsteht hier in der Region ein Wasserstoff-Ökosystem mit Leuchtturm-Charakter. Der Wasserstoff, der auf dem Heidelberger Betriebshof getankt werden kann, kommt auf kurzem Weg von der Friesenheimer Insel in Mannheim“, sagt Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. „Ein erfolgreicher Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft ist für Baden-Württemberg von zentraler Bedeutung – sowohl zum Erreichen der Klimaziele als auch zur Sicherung des Industriestandorts. Pioniervorhaben wie in der Metropolregion Rhein-Neckar bringen dabei entscheidende Fortschritte“, führt der Staatssekretär aus.
Die Begleitforschung im Projekt H2Rhein-Neckar ermögliche außerdem, dass andere Regionen von den Erfahrungen profitieren. Anhand des neuen Betriebshofs werde unter anderem analysiert, wie Abläufe für Busse mit alternativen Antrieben idealerweise aussehen, um so Bus-Betriebe bei der Transformation zu unterstützen.
„Ein klimafreundlicher ÖPNV ist für eine nachhaltige Mobilität unabdingbar. Gerade der Busverkehr, bei dem die Clean Vehicle Directive klare Zielvorgaben zur Elektrifizierung gibt, bietet dazu einen Hebel. Nur wenn wir die Emissionen reduzieren, sind die Klimaziele erreichbar. Die rnv setzt vor Ort emissionsfreie Mobilität in die Realität um. Der neue Betriebshof schafft die notwendigen infrastrukturellen Rahmenbedingungen für den Einsatz alternativer Antriebe.“, ergänzt Elke Zimmer, Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg. „Damit die Mobilitätswende landesweit gelingt, gilt es die Erfahrungen aus Vorreiterprojekten wir hier weiterzutragen. Dabei unterstützt neben der Begleitforschung auch das Netzwerk Null-Emissions-Busse, das die Landesagentur e-mobil BW koordiniert und ÖPNV-Betreibern und Kommunen ein Forum zum Erfahrungsaustauschbietet.“, so Frau Zimmer weiter.
Mobilität mit Wasserstoff wird erfahrbar
Die H2-eCitaros nutzen sowohl die Batterie als auch die Brennstoffzelle als Antrieb, was eine größere Reichweite und damit emissionsfreien Busverkehr auch auf längeren und hügeligen Streckenabschnitten ermöglicht, wie sie in Heidelberg häufig vorkommen. Ab voraussichtlich Juni 2024 fahren die neuen Fahrzeuge in Heidelberg auf Linie, sodass Bürgerinnen und Bürger Mobilität mit Wasserstoff selbst erleben können. Zuvor werden in den nächsten Wochen die Tankanlage, Fahrzeuge und die Abläufe auf dem neuen Betriebshof ausgiebig getestet und das Personal geschult.
„Wasserstoffwirtschaft bietet für Heidelberg viele neue Chancen und Möglichkeiten für eine attraktive Mobilitätswende: Mit den Wasserstoffbussen können wir das Heidelberger Busnetz moderner und umweltfreundlicher gestalten. Das wird uns besonders auch im topografisch anspruchsvollen Heidelberger Gelände zugutekommen“, sagt Raoul Schmidt-Lamontain, Bürgermeister für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität. „Außerdem entwickeln die Stadt Heidelberg und die rnv mit den Bussen auch den bereits vorhandenen Wasserstoff-Fuhrpark in der Stadt spürbar weiter, der bereits sechs Wasserstoff-Fahrzeuge zählt. Privatpersonen und Unternehmen können ebenso von diesen Möglichkeiten im Wieblinger Betriebshof profitieren. Die Infrastruktur bietet ihnen die Chance, mit ihren Fahrzeugen auf umweltfreundliche Wasserstofftechnologie umzusteigen. Damit investieren wir auch in die Zukunft der Stadt und der Region“, erläutert Schmidt-Lamontain.
„Der rnv-Wasserstoffbetriebshof in Heidelberg ist zusammen mit der Beschaffung von Wasserstoff-Bussen für Heidelberg, Ludwigshafen und Mannheim ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem klimaneutralen öffentlichen Personennahverkehr. Die Projekte H2 Rhein-Neckar und H2 Rivers sowie der neue Betriebshof mit öffentlicher Wasserstofftankstelle tragen auch zum Aufbau einer wasserstoffbasierten Wertschöpfungskette in der ganzen Region bei“, sagt der Mannheimer Oberbürgermeister und rnv-Aufsichtsratsvorsitzende Christian Specht und betont: „Das zeigt: rnv, die Städte und die Region ziehen gemeinsam an einem Strang für die Dekarbonisierung und die Energiewende.“
„Zwar ist es immer umweltfreundlicher, Bus oder Bahn anstelle des eigenen Pkws zu nutzen, wir wollen uns auf diesem Ökologie-Vorsprung aber keineswegs ausruhen. Unser Ziel ist es daher, unsere gesamte Fahrzeugflotte bis 2032 auf lokal emissionsfreie Antriebe umzustellen. Dabei sind wir technologieoffen und setzen sowohl auf herkömmliche E-Busse als auch auf E-Busse mit Brennstoffzelle. Je nach dem, was unter den lokalen Gegebenheiten mehr Sinn macht”, so Christian Volz, kaufmännischer Geschäftsführer der rnv. „In Heidelberg haben wir vergleichsweise lange Busrouten, die teilweise auch einige Höhenmeter zu bewältigen haben. Hinzu kommt, dass wir in Heidelberg aus Kapazitätsgründen viele Gelenkbusse einsetzen, bei denen allein schon aufgrund ihres Gewichts der Einsatz einer Brennstoffzelle sinnvoll ist. Dementsprechend kommt hier dann auch der Löwenanteil unserer neuen H2 eCitaros zum Einsatz”, so Volz weiter. „Aus diesem Grund freut es mich, dass wir nun unseren neuen Betriebshof nach gut anderthalb Jahren Bauzeit eröffnen können. Insbesondere, weil der Bau aufgrund der Kombination von zwei unterschiedlichen Infrastrukturen und der schwierigen Marktlage nicht einfach war.”
Öffentliche Wasserstofftankstelle für ÖPNV, Nutzfahrzeuge und Pkw
Die neue öffentliche Wasserstofftankstelle wurde von H2 MOBILITY entwickelt und erbaut. Sie bietet eine Kapazität von über 1.000 kg Wasserstoff pro Tag, drei Dispenser und – neben der Betankungskapazität für die Brennstoffzellen-Range-Extender-Gelenkbusse der rnv – weitere Betankungsmöglichkeiten für H2-Fahrzeuge aus der Region. Im Rahmen der schrittweisen Inbetriebnahme können am Wieblinger Weg 92 voraussichtlich ab Mai 2024 auch Pkw (700 bar) und Lkw (350 bar) öffentlich tanken. Genutzt wird die Wasserstofftankstelle dann auch von der Abfallsammelwirtschaft Heidelberg, die seit März 2023 ein emissionsfreies Fahrzeug mit Brennstoffzellenantrieb in der Flotte hat. Durch die direkte Nähe zur A5 und der Stadt liegt die Wasserstofftankstelle verkehrsgünstig.
Frank Fronzke, Geschäftsführer und COO von H2 MOBILITY erklärt: „In Heidelberg nimmt eines der bedeutendsten Tankstellenprojekte des Jahres heute offiziell seinen Betrieb auf. Die Wasserstofftankstelle steht für eine Reihe von H2 MOBILITY Neueröffnungen und ist die erste von unseren vier neuen Stationen in der Region Rhein-Neckar.” Weitere öffentliche Wasserstofftankstellen, die H2 MOBILITY in der Region errichten und betreiben wird, entstehen bis Sommer 2024 in Mannheim, bis Ende 2024 in Frankenthal und bis Anfang 2025 in Ludwigshafen. „Die Größe und Leistungsfähigkeit der neuen Stationen stehen für eine neue H2-Tankstellengeneration. Unter Verwendung leistungsstarker Technik tanken mehrere 350 und 700 bar Fahrzeugtypen am selben Standort – Busse, Lkw, leichte Nutzfahrzeuge und Pkw. Der Standort in Heidelberg und die kommenden Neueröffnungen zeigen, wie wichtig Partnerschaften mit lokalen Akteuren sind, die die Mobilitätswende entschlossen vorantreiben. Durch die Zusammenarbeit entsteht in dieser Region derzeit ein leistungsstarkes, flächendeckendes Tankstellennetz für den ÖPNV, die Transportlogistik und private Fahrzeuge. Wir freuen uns damit zum Aufbau einer hohen Versorgungssicherheit beizutragen und mit unserem erfahrenen Team hohe Verfügbarkeiten sicherzustellen.”, so Fronzke weiter.
Pilotprojekt für Wasserstoff-Mobilität in der Rhein-Neckar-Region
In der Metropolregion Rhein-Neckar entsteht mit einem der größten Demonstrationsprojekte für H2-Mobilität im Südwesten Deutschlands ein Wasserstoff-Ökosystem: die Projekte H2Rhein-Neckar und H2Rivers erproben die Nutzung neuer Wasserstofftechnologien und liefern neue Erkenntnisse für den Aufbau einer regionalen Wertschöpfungskette.
Isabell Knüttgen, Leiterin der Wasserstoffaktivitäten bei der Landesagentur e-mobil BW erläutert: “Demonstrationsprojekte wie H2Rhein-Neckar und H2Rivers sind entscheidend für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft. Sie sammeln wichtige Erfahrungen für die Weiterentwicklung von Technologien und bilden ein Grundgerüst, damit ein Wasserstoff-Ökosystem funktionieren und wachsen kann – dies gelingt nur durch Kooperation entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die Mobilität sehen wir als einen Schrittmacher für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft, Grundvoraussetzung ist dabei ein paralleler Aufbau der Infrastruktur und Auslieferung von Fahrzeugen.”
Auch über Heidelberg hinaus wird ÖPNV mit Wasserstoff-Mobilität in der Region erfahrbar: 13 weitere H2 eCitaros beschafft die rnv für den Einsatz in Mannheim und acht für Ludwigshafen. Neben den Bussen wird die Anwendung von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie auch in anderen Fahrzeugen, darunter Brennstoffzellen-Abfallsammelfahrzeugen erprobt.
Über H2Rhein-Neckar und H2Rivers
Wie kann Wasserstoff lokal erzeugt, verteilt und für eine klimafreundliche Mobilität eingesetzt werden? Das zeigen die Förderprojekte H2Rivers und H2Rhein-Neckar, mit einem Projektvolumen von knapp 100 Millionen Euro. Wasserstoff wird durch den H2 Hub in Mannheim und hy.waiblingen erzeugt und verteilt, anschließend unter anderem in Brennstoffzellen-Abfallsammelfahrzeugen und Brennstoffzellen-Pkw eingesetzt. Die Umstellung des ÖPNVs auf Brennstoffzellen-Range-Extender-Busse liefert darüber hinaus wichtige Erkenntnisse für Kommunen und Busbetreiber, wissenschaftlich ausgewertet in einer Begleitforschung. Das Projekt H2Rhein-Neckar wird mit 16,7 Millionen Euro durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg gefördert und durch die Landesagentur e-mobil BW koordiniert. H2Rivers wird mit 20 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert und von der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH koordiniert. Weitere Informationen unter www.h2rivers.de
Über H2 MOBILITY
H2 MOBILITY Deutschland ist Vorreiter für die Entwicklung eines öffentlichen Wasserstofftankstellennetzes und Europas größter Betreiber von öffentlichen Wasserstoffstationen. Zu den Geschäftsbereichen zählen die technische Entwicklung, Finanzierung, Planung, Bau, Vermarktung sowie Betrieb der Stationen. Die H2 MOBILITY Deutschland wurde im Jahr 2015 als Projektgesellschaft gegründet mit dem Ziel, Wasserstoff als emissionsfreien Treibstoff im Straßenverkehr voranzutreiben. Im Jahr 2022 wurde aus der Projektgesellschaft ein langfristig angelegtes, wirtschaftlich orientiertes Unternehmen mit dem Ziel durch ein leistungsstarkes Wasserstoff-Tankstellennetz zur Energiewende im Verkehr beizutragen. H2 MOBILITY stellt sich vor unter www.h2-mobility.de.
Alternative Antriebe bei der rnv
Weitere Informationen zu E-Bussen, Wasserstoffbrennstoffzellen und alternativen Antrieben bei der rnv finden Sie unter www.rnv-online.de/alternative-antriebe
Pressemitteilung der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH